Aarau - Industrialisierung um 1955

Schweiz - Industrialisierung
978-3-14-100919-4 | Seite 33 | Abb. 5| Massstab 1 : 25000

Überblick

Die Kartenserie (32.3; 32.4, 33.5 und 33.6) veranschaulicht auf beeindruckende Weise die städtebauliche Entwicklung von Aarau im Zeitraum von 1835 bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Veränderungen und Fortschritte im Gewerbe- und Industriebereich, die massgeblich das urbane Erscheinungsbild geprägt haben. Die vielfältigen Kartenansichten bieten eine anschauliche Darstellung dieser historischen Transformationen und verdeutlichen somit die prägenden Entwicklungen der letzten zwei Jahrhunderte.

Industrialisierung um 1955

Zwischen 1890 und 1955 zeigt das Kartenbild drei wesentliche Bereiche der Stadterweiterung: Erstens hat sich das Stadtzentrum über den mittelalterlichen Stadtkern ausgedehnt und in Richtung Bahnhof erstreckt. Zweitens haben sich die Wohnviertel stark ausgedehnt. Mit verschiedenen Bebauungsplänen wurde am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts versucht, die bauliche Entwicklung Aaraus geordnet voranzutreiben. So wurde beispielsweise unterschieden zwischen Zonen mit geschlossener Bebauung (Altstadt und anschliessender Bereich bis zum Bahnhof) und solchen mit offener oder halb offener Bebauung. Vor allem im Süden des Stadtgebiets entstanden so zahlreiche neue Wohnbauten mit einem hohen Anteil an Grünflächen, teils an bestehenden, teils auch an neu angelegten Strassenzügen. Und drittens sind die Industriegelände stark gewachsen, liegen aber auch 1955 noch an denselben Standorten wie im 19.

Standortvorteil an den Bahngleisen

Im Gebiet östlich des Bahnhofs, entlang der bestehenden Gleisanlagen, fand eine besonders starke Entwicklung statt. Zahlreiche Fabriken und Gewerbebetriebe siedelten sich in dieser Region an und nutzten die Nähe zu den Bahngleisen als strategischen Vorteil. Diese Konzentration von Industrie und Gewerbe führte zu einer signifikanten wirtschaftlichen Belebung des Areals. Die gute Anbindung an das Schienennetz ermöglichte es den Betrieben, effizienter zu arbeiten, da sowohl der Transport von Rohstoffen als auch der Versand der fertigen Produkte erleichtert wurde. Dies machte den Bereich östlich des Bahnhofs zu einem der dynamischsten Teile von Aarau.

Elektrifizierung und neue Industrien

Der Bau der Kanäle an der Aare eröffnete die Möglichkeit, Kraftwerke anzusiedeln. Sie liefern seit 1893 bzw. 1912 Strom. Mit der Elektrifizierung änderte sich auch die Branchendurchmischung in der Stadt, im frühen 19. Jahrhundert wurden mehrere Fabriken für elektrische Apparate eröffnet. 1901 bzw. 1904 wurden die beiden Schmalspurbahnen nach Schöftland und Menziken in Betrieb genommen. Sie stärkten Aaraus Stellung als Bahnknotenpunkt.

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