Afrika - Bevölkerung

Afrika - Staaten und physische Übersicht
978-3-14-100900-2 | Seite 152 | Abb. 3| Maßstab 1 : 72000000

Überblick

Afrika ist der am schnellsten wachsende Kontinent. Seine Bevölkerung soll Prognosen zufolge von aktuell 1,4 Mrd. Menschen bis zum Jahr 2100 auf rund 4 Mrd. anwachsen. Die Karte zeigt eine ungleichmäßige Bevölkerungsverteilung, die durch die naturräumlichen Voraussetzungen bedingt ist. Vor allem in den Küstenregionen liegen große Städte und Agglomerationen, die ein rasches Wachstum verzeichnen.

Besiedlung

Die Bevölkerungsdichte in den verschiedenen Regionen Afrikas spiegelt die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Nutzung wider. Ein großer Teil des Kontinentes besteht aus Trockengebieten, die für die Landwirtschaft kaum infrage kommen und deshalb äußerst dünn besiedelt sind. Im Gegensatz dazu stehen zum Beispiel die Flussoasen in den Trockenregionen, eindrucksvoll erkennbar an der Niloase. Auch feuchtere Bergländer mit teilweise fruchtbaren Böden aus vulkanischen Aschen wie Äthiopien, Ruanda oder Burundi zählen zu den dichter besiedelten Regionen. Gleiches gilt für die verkehrsgünstig gelegenen, teils zudem klimatisch begünstigten Küstenräume in Nord- oder Westafrika.

Die Siedlungsstrukturen wurden stark durch die koloniale Erschließung beeinflusst, die von der Küste aus in Richtung Inland erfolgte. Lag der Bevölkerungsschwerpunkt in Westafrika ursprünglich im Bereich der Savannen, so werden höchste Konzentrationen heute in den rasch wachsenden Primatstädten bzw. Agglomerationen an der Küste erreicht, beispielsweise in Lagos, Luanda oder Daressalam. Erst in jüngerer Zeit haben einige Staaten ihre Hauptstadt wieder in das Hinterland verlegt, so im Falle von Nigeria (Abuja), Elfenbeinküste (Yamoussoukro) und Tansania (Dodoma).

Demographische Entwicklung

Afrika hatte 2022 eine Bevölkerung von rund 1,4 Mrd. Menschen– das bedeutet, dass auf 22,3 Prozent der gesamten Landfläche der Erde etwa 17,5 Prozent der Weltbevölkerung lebten. Laut UN-Bevölkerungsprognose werden für das Jahr 2025 eine Bevölkerung von rund 1,5 Mrd. erwartet, für 2050 2,5 Mrd. Der natürliche Bevölkerungszuwachs lag 2020 bei etwa 2,8 Prozent. Die Wachstumsraten sind in einigen Ländern leicht rückläufig, liegen allerdings immer noch auf hohem Niveau.

Verstädterung

Der Anteil der städtischen Bevölkerung lag 2020 bei 42 Prozent. Ihr Wachstum war bereits in der Vergangenheit sehr hoch und wird auch in Zukunft deutlich größer sein als das durchschnittliche Bevölkerungswachstum auf dem Kontinent. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf den rasant fortschreitenden Verstädterungsprozess. Nach Berechnungen wird sich die städtische Bevölkerung in Afrika bis 2050 nahezu verdreifachen. Die oft unkontrolliert vor sich gehende Land-Stadt-Wanderung ist angesichts der vielfältigen sozialen und ökonomischen Schwierigkeiten der meisten afrikanischen Länder ein großes Problem. Vor allem die Primatstädte wie Lagos, Kinshasa und Abidjan verzeichnen eine chaotische Bevölkerungsentwicklung, die alle städtischen Infrastrukturkapazitäten sprengt. Zu den Folgen dieser Entwicklung zählen Slums, Massenarmut und -arbeitslosigkeit und nicht zuletzt auch Kriminalität.

Internationaler Vergleich

Im weltweiten Vergleich ist Afrika der Kontinent mit der am schnellsten wachsenden Bevölkerung. Die demographischen Daten Afrikas gewinnen zusätzliche Brisanz, wenn man sie zu wirtschaftlichen Indikatoren in Beziehung setzt. Betrachtet man den Entwicklungsstand der einzelnen afrikanischen Länder, so gehören viele zu den Ländern mit einem niedrigen oder sehr niedrigen Entwicklungsstand (vgl. 288.1). In den am wenigsten entwickelten Ländern wächst die Bevölkerung also am stärksten.

Viele Regionen sind krisengeschüttelt, sei es aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen, diktatorischer Machthaber, religiöser Konflikte, grassierender Korruption, hoher Staatsverschuldung oder verfehlter Entwicklungsstrategien.

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