Afrika - Landwirtschaft

Afrika - Klima und Landwirtschaft
978-3-14-100900-2 | Seite 155 | Abb. 5| Maßstab 1 : 36000000

Überblick

Der afrikanische Kontinent zeigt ein variantenreiches Bild landwirtschaftlicher Nutzung. Dieses Nebeneinander unterschiedlichster Formen erklärt sich im Wesentlichen aus der naturräumlichen Vielfalt, der geschichtlichen Entwicklung, dem Entwicklungsstand der jeweiligen Länder und den gegenwärtigen Rahmenbedingungen auf den Weltagrarmärkten. Die Karte ermöglicht einen Überblick zur Bodennutzung, der Ausdehnung des Kultur- und Weidelandes sowie den angebauten Nutzpflanzen. In vielerlei Hinsicht lassen sich Beziehungen zu den Klimakarten und den physischen Karten herstellen. Aussagen zur Exportorientierung lassen sich aus der Schraffur (Eigenbedarf) bzw. indirekt aus den angebauten Nutzpflanzen ableiten.

Anbauzonen

Der Karte liegt die weitgehend breitenparallele Anordnung der Vegetationszonen zwischen der Sahara und der Lundaschwelle zugrunde. Auf den immergrünen Regenwald des Kongobeckens und die Monsunwaldreste Westafrikas folgt ein Feuchtsavannengürtel. An ihn schließt sich eine breite Zone von Trocken- und Dornstrauchsavannen an. Wüsten und Halbwüsten erreichen in der Sahara das Ausmaß eines „Kontinentes“; am Horn von Afrika, in Ost- und Südafrika sind Teile der Küstenzone und des Binnenlandes wüstenhaft. Das Hochland von Äthiopien und das Ostafrikanische Hochland zeigen eine vertikale Landschaftsgliederung in Höhenstufen (s. 157.5).

Viehwirtschaft

Die agrarökologische Gliederung Afrikas bildet den Rahmen für die Verteilung der Viehwirtschaft. Die Feuchtsavannen und Regenwälder des Tieflands sind von der Tsetsefliege verseucht, sodass eine Rinderhaltung größeren Ausmaßes nicht möglich ist; die trockenen Savannen, die Hochländer der Tropen sowie die semiariden bis humiden Subtropen sind daher Hauptgebiete der Viehwirtschaft. Der Grad der Marktorientierung bei der Viehhaltung ist sehr unterschiedlich. Vieh ist heute ein wichtiges Handelsgut, seien es Schafe, Dromedare und Esel in Nordafrika, Rinder, Ziegen, Schafe und Esel in den trockenen Savannen, den Subtropen und Hochländern, Ziegen, Schweine und Geflügel in der Regenwaldzone.

Nutzpflanzen

Die zonale Anordnung der Klimagebiete und ihre Höhengliederung schlägt sich in der Verbreitung der Nutzpflanzen nieder: Bei den Nahrungsmittelkulturen dominieren Maniok und Kochbanane in der Regenwaldzone, Yams in der Feuchtsavanne, Hirse und Erdnuss in den Trocken- und Dornstrauchsavannen. Der Reisanbau auf Bewässerungsflächen spielt eine zunehmende Rolle. In den subtropischen Winterregengebieten hat der Weizenanbau seine Hauptverbreitung, in den subtropischen und tropischen Halbwüsten und Wüsten die Dattel. In den Hochländern sind Mais, Bohnen und Süßkartoffeln Grundnahrungsmittel. Die durch Schrägschraffur gekennzeichneten Nutzpflanzen werden zum einen für den Eigenverbrauch angebaut, in erheblichem Umfang allerdings auch für die lokalen und regionalen Lebensmittelmärkte.

Auch bei den vorwiegend exportorientierten Nutzpflanzen lassen sich Bezüge zu den Ökozonen und Höhenstufen herstellen: In den immerfeuchten Tropen werden Ölpalmen als fettliefernde Pflanzen angebaut, Kakaobaum und Kaffeestrauch als Genussmittelpflanzen sowie Hevea brasiliensis als Kautschuk liefernder Baum. Die Savannen sind die Herkunftsgebiete von Baumwolle und Erdnuss. In den höher gelegenen Gebieten liefern Strauchkulturen den wertvollen Arabica-Kaffee und Tee. Als typisch mediterrane Nutzpflanzen werden im äußersten Norden und Süden des Kontinentes Zitrusfrüchte und Wein angebaut.

Nördlich der Sahelzone bestimmen Trockenräume die Bedingungen für die Landwirtschaft. Sie ist dort an lokale Grundwasservorkommen und den Nil gebunden (Oasenlandwirtschaft). Nur in einzelnen Räumen nördlich des Atlasgebirges und am Mittelmeer ist Ackerbau auch ohne Bewässerung möglich. Trotz der engen räumlichen Grenzen der Anbaugebiete ist die Landwirtschaft in diesem Teil Afrikas sehr produktiv und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

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Diercke

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