Afrika - Wirtschaft (Übersicht)

Afrika - Afrika - Wirtschaft
978-3-14-100870-8 | Seite 193 | Abb. 4| Maßstab 1 : 36000000

Überblick

Im globalen Vergleich ist die Wirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent schwach entwickelt. Die Industrie-, Dienstleistungs- und politisch-kulturellen Zentren sind stark auf die Küste konzentriert, während es im Inneren des Kontinents, von wenigen Ausnahmen abgesehen, allenfalls Städte von nationaler Bedeutung gibt. Ursächlich für die strukturelle Schwäche der afrikanischen Wirtschaft sind sowohl historische und politische als auch natürliche Gründe: Ausgedehnte Gebiete können aufgrund naturräumlicher Ungunst wirtschaftlich nur sehr eingeschränkt oder gar nicht genutzt werden. Die am schlechtesten entwickelten Länder der Erde liegen nicht zufällig zu einem sehr großen Teil in Afrika.

Der Dienstleistungssektor, ein typischer Indikator für den Entwicklungsstand von Ländern, ist entsprechend schwach ausgeprägt. Dienstleistungszentren von globaler Bedeutung gibt es lediglich in Kairo und Johannesburg, hinzu kommen etwa ein Dutzend Städte von übernationaler Ausstrahlung.

Die Hightech- und Leichtindustrie ist fast vollständig auf rund ein Dutzend Standorte an der Küste konzentriert, mit räumlichen Schwerpunkten in Kairo, Algier, Accra und Lagos. Wichtige Standorte der Schwerindustrie neben Luanda sind vor allem Johannesburg und Maputo.

Weil Afrika reich an Bodenschätzen ist, sind sie für viele Länder das wichtigste Exportgut. Im nördlichen Afrika beispielsweise beruht die Ökonomie wesentlich auf der Ausbeutung der Erdöl- und Erdgasvorkommen. Vielen Länder mit mangelnder Staatlichkeit ist der Reichtum an Bodenschätzen jedoch zum Verhängnis geworden, weil er die Ursache von Korruption, Umweltzerstörung und bürgerkriegsartigen Kämpfen ist (vgl. Karte 194.2). Die Bergbau- und Industrieentwicklung hat in den Ländern zwischen dem südlichen Kongo und Südafrika zu einer erheblichen Verstädterung beigetragen.

Räumliche Schwerpunkte der Landwirtschaft sind die Kernräume historischer afrikanischer Reiche und die kolonialzeitlich erschlossenen Küsten- und Tieflandgebiete. Verbreitet gibt es eine kleinbäuerliche Landwirtschaft, in Küstenregionen und den Binnenhochländern von Ost- und Südafrika kommt Plantagenwirtschaft hinzu. In den Trockengebieten dominieren Halbnomadismus, Oasenwirtschaft und Groß-Bewässerungsgebiete, nur im südlichen Afrika gibt es moderne Farmen und Bewässerungskulturen. In den Regenwaldgebieten Zentralafrikas leben noch verstreut Stämme der Jäger und Sammler.

Teile der nordafrikanischen Küsten, einige Nationalparks und Stätten des Weltkulturerbes sind Ziele eines zunehmenden Tourismus, der in zahlreichen Ländern als wichtigste "Wachstums-industrie" gilt.

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