Amerika - Physische Übersicht
Überblick
Amerika ist als Einheit betrachtet der flächengrößte Kontinent der Erde und rund viermal so groß wie Europa. Südamerika für sich ist der viertgrößte, Nordamerika der drittgrößte Kontinent. Bei der Bevölkerung liegt ganz Amerika auf dem zweiten Rang (nach Asien), Nordamerika und Südamerika für sich hinter Europa auf dem vierten bzw. fünften Rang.
Nord- und Südamerika sind zwei ausgedehnte Landmassen, die große Ähnlichkeiten im geologischen Bau aufweisen und durch Mittelamerika als Landbrücke verbunden werden. Im Vergleich zu den anderen Kontinenten fällt die große Nord-Süd-Ausdehnung auf, die von den Gebieten nördlich des 70. Breitengrades bis nach Feuerland südlich des 50. Breitengrades reicht. Nord- und Südamerika haben dadurch Anteil an allen geographischen Zonen. Besonders markant ist der Hochgebirgsgürtel im Westen. Er hat großen Einfluss auf die klimatischen Bedingungen, da er wie ein Riegel wirkt. Zeugnisse seines noch geologisch geringen Alters sind die tektonischen Aktivitäten: Aktive Vulkane und eine hohe Erdbebengefährdung prägen den Gebirgsgürtel.
Nordamerika kann in vier Großlandschaften gegliedert werden. Der geologisch junge Faltengebirgsgürtel im Westen mit seiner auffälligen Nord-Süd-Ausrichtung findet seine Fortsetzung bis nach Südamerika und erreicht im Bereich des Großen Beckens seine größte Breite. Östlich davon liegen weite, offene Landschaften (Great Plains), in denen entweder große Seen liegen oder die vom Mississippi und seinen Nebenflüssen durchflossen werden. Dort bilden die Gewässer markante Leitlinien (Seenkette vom Bärensee bis zum Eriesee, Hudson Bay, St.-Lorenz-Strom, Mississippi). Im Westen Nordamerikas liegen die Appalachen. Küstenebenen markieren dort den Übergang zum Atlantischen Ozean. Die Inselgruppen im Nordpolarmeer und Grönland bilden eine eigenständige Großlandschaft.
Mit den sehr hohen, geologisch jungen Kordilleren im Westen, den ausgedehnten Ebenen mit ihren riesigen Stromsystemen im Landesinneren und den niedrigeren, geologisch alten Gebirgen im Osten (Amazonas-Schild, Guyana-Schild) bestehen im geologischen Bau und der Oberflächengestalt Südamerikas große Ähnlichkeiten zu Nordamerika. Klima und Vegetation sind aber vielerorts durch die Lage in den Tropen gänzlich verschieden. Die Anden sind trotz ihrer Höhenlage der älteste Siedlungsraum, an ihrer Bevorzugung hat sich bis heute nichts geändert (s. Kolumbien). Die Besiedlung ist sonst in den meisten Staaten küstenorientiert.
Mittelamerika bildet eine schmale, von Gebirgen geprägte Landbrücke, durch die Nord- und Südamerika miteinander verbunden sind. Im Osten vorgelagert sind die Inselbögen der Großen und der Kleinen Antillen, die vom Festland durch den Golf von Mexiko bzw. das Karibische Meer getrennt sind.
In den großen Agglomerationen sind einzelne Städte zu ausgedehnten Stadtlandschaften zusammengewachsen. Sie zählen zu den größten und bevölkerungsreichsten der Erde.