Überblick
Von 8,1 Milliarden Menschen weltweit lebten Ende 2023 4,8 Milliarden (59 Prozent) in Asien. Damit ist der Kontinent der mit Abstand bevölkerungsreichste, gefolgt von Afrika mit 1,5 Milliarden (18,5 Prozent) und Europa mit 750 Millionen Menschen (9 Prozent).
Bevölkerungszahl, Bevölkerungswachstum
Eine besonders starke Bevölkerungskonzentration gibt es in dem breiten Streifen, der sich vom indischen Subkontinent über Südostasien, China und Korea bis Japan erstreckt und nur von den Hochgebirgsketten im Süden Chinas unterbrochen wird (s. 100.2). Hier liegen die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, die Volksrepublik China mit 1,431 Milliarden Menschen und Indien mit 1,438 Milliarden (2023). Allein in diesen beiden Ländern konzentriert sich mehr als ein Drittel der Erdbevölkerung. Gleich sieben asiatische Länder – China, Indien, Bangladesch, Indonesien, Russland und Pakistan – gehören zu den zehn bevölkerungsreichsten Staaten der Erde mit jeweils deutlich mehr als 100 Millionen Menschen (nichtasiatische Staaten unter den Top-10 sind die USA, Brasilien, Nigeria und Mexiko).
Die höchsten Raten beim jährlichen Bevölkerungswachstum werden hingegen in West- und Südasien erreicht, vor allem in Staaten der Arabischen Halbinsel und in Afghanistan.
Wachstumsprognosen und Entwicklungsprobleme
Ost- und Südostasien gehören zu den wirtschaftlichen Wachstumszonen der Erde. China beispielsweise, in den 1980er-Jahren in vielerlei Hinsicht noch ein unterentwickeltes Land, hat ab Beginn der 1990er-Jahre eine enorme ökonomische Entwicklung mit weit überdurchschnittlichen Wachstumsraten erlebt. Inzwischen gilt das Land als größte Volkswirtschaft der Erde (nach Kaufkraftparität, s. 188.2), noch vor den USA. Überdies gilt China mit Abstand als die größte Exportnation der Welt. Durch die Ein-Kind-Politik, die 1979 eingeführt wurde, hat China sein explosionsartiges Bevölkerungswachstum gebremst und seinen Status als bevölkerungsreichster Staat der Erde nach UN-Schätzungen Anfang der 2020er-Jahre an Indien verloren. Zunehmend machen sich Probleme einer Überalterung der Bevölkerung bemerkbar (s. 184.1). Ab 2013 hat die Regierung in Peking daher die Ein-Kind-Politik wieder gelockert und die Familienplanung schrittweise liberalisiert. Vergleichbare Probleme hinsichtlich der Überalterung hat gegenwärtig Japan.
Indien hat seit Beginn der 1990er-Jahre zwar ein nicht ganz so starkes ökonomisches Wachstum verzeichnet, zählt aber dennoch zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Erde. Das Land verzeichnet nach wie vor hohe Geburtenraten und dieser Trend wird sich in der sehr jungen Bevölkerung nach aktuellen Schätzungen auch in den nächsten Jahren kaum abschwächen.
In fast allen Ländern Asiens gibt es einen erheblichen Anteil von Menschen, die in Armut leben und an chronischer Unterernährung leiden. Nicht nur die extrem bevölkerungsreichen Länder wie Indien oder China stehen vor der Herausforderung, alljährlich vielen Millionen Menschen in einem ausreichenden Maße den Zugang zu Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung, Wohnraum, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten zu bieten. Akut sind diese Probleme beispielsweise auch in Bangladesch, Pakistan, Nepal und Afghanistan.