Überblick
Große Teile Australiens liegen solarklimatisch im Bereich der Tropen und Subtropen. Die Grenze zwischen ihnen verläuft in der Nähe des südlichen Wendekreises. Dabei prägt der dominierende Einfluss des südhemisphärischen Hochdruckgürtels das Klima weiter Teile des Kontinents. In Kombination mit Luv-Lee-Effekten und der Höhenlage entsteht so eine große Bandbreite klimatischer Verhältnisse zwischen trockenen und immerfeuchten Tropen, sowie zwischen trockenen, sommerfeuchten und winterfeuchten Subtropen. Im Bereich von Tasmanien reicht Australien im Süden bis in die südlichen Mittelbreiten hinein, ebenso in Neuseeland. Die pazifischen Inseln liegen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in den Tropen (s. 174.2).
Strömungsverhältnisse
Im Südsommer beeinflusst der subtropische Hochdruckgürtel vor allem den Süden des Kontinents (s. 130.3). Absteigende Luftmassen sorgen dort für stabile Hochdruck-Wetterlagen mit geringer Bewölkung und hoher Sonneneinstrahlung. Nur im äußersten Südosten können durch die Aufnahme von Wasserdampf über dem Ozean Niederschläge fallen (Australische Alpen, Tasmanien, s. 128.1). Der Norden Australiens liegt im Sommerhalbjahr im Einflussbereich des Südostpassats. Gelegentliche Hitzetiefs sorgen dort für örtliche Wärmegewitter. Zwischen Dezember und Februar liegt die Innertropische Konvergenzzone (ITCZ) im Meeresgebiet zwischen Nordaustralien und Indonesien. Dadurch wehen die Passate über den Äquator hinweg auf die Südhalbkugel und werden dort zu Nordwestwinden umgelenkt. Sie bringen den nördlichsten Teilen Australiens echte Monsunregen (Kimberley-Plateau, Arnhemland, Kap-York-Halbinsel, s. 130.2). An der Ostküste verursachen auflandige Winde im Einflussbereich der Passate Sommerregen.
Im Südwinter verlagert sich der subtropische Hochdruckgürtel nach Norden. Nordaustralien liegt nun vollständig in seinem Einflussbereich, es herrscht Trockenzeit. Niederschläge fallen deshalb höchstens durch Luv-Effekte entlang der Nordostküste. Das Innere des Kontinents ist durch eine sonnenintensive, trockene Witterung gekennzeichnet. Weite Teile Südaustraliens gelangen auf der Südseite des Hochdruckgürtels in den Einfluss der außertropischen Westwindzone. Kaltfronten sorgen selbst bis ins Innere Australiens hinein für stürmisches Wetter und Niederschläge. Um Perth und Adelaide haben sich auf diese Weise charakteristische Winterregengebiete ausgebildet.
Temperaturen im Januar und Juli
Die Temperaturverteilung in Australien zeigt eine deutliche Abhängigkeit von der Breitenlage, dem Grad der Kontinentalität und der Höhenlage. Im Januar, während des Südsommers, treten die höchsten monatlichen Durchschnittstemperaturen im Inneren Australiens auf – teilweise über 30 °C (s. 130.3). Die Landmassen erhitzen sich, wenn sie unter dem subtropischen Hochdruckgürtel liegen, deutlich stärker als die umgebenden Wasserflächen. Nach Süden hin zeigt sich mit zunehmender geographischer Breite ein Temperaturrückgang. Im Osten und Südosten heben sich zudem die kühleren Höhenlagen des Australischen Berglandes hervor. Die Durchschnittstemperaturen erreichen dort im Januarmittel zum Teil nur noch 10 °C bis 15 °C.
Im Juli, während des Südwinters, fallen die Durchschnittstemperaturen im Südosten Australiens teilweise unter 5 °C. Der kontinentale Einfluss Inneraustraliens kommt in dieser Jahreszeit weniger zum Tragen.
Die Temperaturverhältnisse in Tasmanien und Neuseeland sind denjenigen in West- und Mitteleuropa vergleichbar, sieht man von der „Umkehrung der Jahreszeiten“ auf der südlichen Erdkugel ab.