Baden-Württemberg - Geologisches Profil
Überblick
Geologische Profile, die die großen geologischen Strukturen verdeutlichen, werden oft geologischen Karten als Ergänzung beigefügt. Man versteht darunter einen Querschnitt durch die oberen Schichten der Erdkruste. Erkennbar sind die Abfolge der Gesteine, Faltungsprozesse und tektonische Störungen wie Verwerfungen. Das in diesem Fall im Höhenmaßstab von 1 : 137 500 gehaltene Profil zeigt eine achtfache vertikale Überhöhung bei einem Entfernungsmaßstab von 1 : 1 100 000.
Der Verlauf des geologischen Profils lässt sich in der Karte nachvollziehen. Der Schnitt führt vom westlichen Rand des Oberrheingrabens im elsässischen Hagenau über das kristalline Grundgebirge des Nordschwarzwalds bei der 1164 Meter hohen Hornisgrinde und das Südwestdeutsche Schichtstufenland mit der Schwäbischen Alb bei ihrer höchsten Erhebung, dem 1015 Meter hohen Lemberg, und über das zum Alpenvorland zählende Linzgau (im Höchsten 833 m) bis zu den Allgäuer Alpen mit dem 1118 Meter hohen Schwarzen Grat.
Der von nacheiszeitlichen Sedimenten – Schotterflächen und Flussablagerungen mit gelegentlichen älteren Lössaufwehungen bedeckte Oberrheingraben wird im Westen vom Granit des Schwarzwaldes begrenzt. Auf ihm liegen weiter westlich Buntsandsteinflächen auf, die sanft nach Osten zu den von Muschelkalk und Keuper eingenommenen Gäulandschaften abdachen. Die noch weit darunter liegenden Permschichten treten im Verlauf des Profils nirgendwo zutage. Die mächtigen Juraschichten der Schwäbischen Alb bestehen aus der Abfolge von Lias-, Dogger- und Malm-Kalken. Deutlich ist der steile Albtrauf mit dem vorgelagerten Zeugenberg Lemberg zu erkennen. Die Alb dacht sich jenseits der Donau sanft zum eiszeitlich überprägten Alpenvorland ab. Der flachwellige Linzgau besteht überwiegend aus rißeiszeitlichen Grundmoränen, die den Sedimenten aus dem Paläogen aufliegen. In die eiszeitlichen Ablagerungen sind junge quartäre fluviatile Sedimente oder Schotterflächen eingelagert, wie an der Schussen bei Ravensburg. Im weiteren Verlauf des Profils bis zu den Allgäuer Alpen treten die Sedimente des der Nagelfluhkette des nördlichen Alpenrands vorgelagerten Molassebeckens zutage.
E. Astor