Bevölkerung und Städtewachstum

Asien - Südasien - Wirtschaft und Bevölkerung
978-3-14-100770-1 | Seite 159 | Abb. 3| Maßstab 1 : 36000000

Informationen

Die Karte zeigt zwei grundsätzliche Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung Indiens am Ende des 20. Jahrhunderts: das nach wie vor hohe Bevölkerungswachstum und – als Spiegel auch der Wanderungsbewegungen – das rasche Wachstum der Städte, verbunden mit einer Zunahme der Slumbevölkerung. Die ärmsten Einwohner des Landes leben entweder in den ausufernden Slums der zahlreichen Millionenstädte oder in besonders ländlich geprägten Regionen wie dem Bundesstaat Bihar, in dem sich niemals eine nennenswerte Industrie etabliert hat, in dem aber auch die Landwirtschaft kaum noch eine Familie ernähren kann. Die ärmsten Einwohner des Landes leben entweder in den ausufernden Slums der zahlreichen Millionenstädte oder in besonders ländlich geprägten Regionen wie dem Bundesstaat Bihar, in dem sich niemals eine nennenswerte Industrie etabliert hat, in dem aber auch die Landwirtschaft kaum noch eine Familie ernähren kann.

Bevölkerungswachstum
Die Gesamtbevölkerung hat in allen Regionen Südasiens zugenommen, am stärksten in Nepal und Teilen Nordostindiens, am schwächsten in Südindien, Sri Lanka und am indischen Abschnitt des Brahmaputra. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen sind groß. In der Gangesebene lebt der größte Teil der indischen Bevölkerung. Der Fluss ist der heilige Strom der dort mehrheitlich lebenden Hindus. Im Pilgerort Allahabad am Ganges findet jährlich ein Badefest statt. Varanasi ist der wichtigste hinduistische Pilgerort. Große Teile des Gangesufers sind dort heiliges Land.
Die Wachstumsraten in Indien sind zwar rückläufig (1965–80 jährlich im Durchschnitt +2,3 %, 1985–90 +2,1 %, 1990–95 + 1,7%), die absoluten Zuwächse jedoch sind aber nach wie vor besorgniserregend. Im Jahr 2000 wurde in Indien bezüglich der Einwohnerzahl bereits offiziell die Milliardengrenze überschritten. 2025 wird Indien schätzungsweise mehr als 1,3 Mrd. Einwohner haben.

Städtewachstum
In den meisten Großstädten hat sich die Bevölkerung auch durch Zuwanderung zwischen 1980 und 2000 in etwa verdoppelt. Noch deutlich rascher gewachsen sind mit Kalkutta, Dhaka, Chittagong, Varanasi und Lucknow einige Städte Nordostindiens und Bangladeschs (Ebenen an Ganges und Brahmaputra). Die stärksten absoluten Zuwächse weisen mit Bombay (Mumbai), Kalkutta, Dhaka, Karachi und Madras gerade die größten Städte des Subkontinents auf. Gerade in diesen größten indischen Städten leben, abgesehen von wenigen Ausnahmen, 20–50 % der Bevölkerung in Slums. Diese vergleichsweise große Bevölkerungsgruppe ist wegen ihrer Armut besonders von Ernährungsproblemen und schlechten Lebensbedingungen betroffen.
M. Felsch, E. Astor

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