Deutschland - Temperaturen im Jahr

Deutschland - Klima und Klimawandel
978-3-14-100900-2 | Seite 55 | Abb. 3| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

In der Karte werden die jährlichen Durchschnittstemperaturen für Deutschland in einer siebenstufigen Skala dargestellt. Die Spanne der auftretenden Werte reicht dabei von unter 4 °C bis über 10 °C.

Thermische Differenzierung

Die tiefsten Temperaturen verzeichnen naturgemäß die höheren Lagen einiger Mittelgebirge bzw. der Alpen. Hier treten jährliche Durchschnittstemperaturen von weniger als 6 °C auf. Auf diese Weise heben sich in der Karte Rothaargebirge, Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Böhmerwald, Vogesen, Schwarzwald und die Alpen als „Kälteinseln“ ab.

In den tieferen Lagen ist der Umsatz von Sonnenenergie in fühlbare Wärme größer. Weite Teile des Norddeutschen Tieflandes weisen verbreitet Jahresmittel der Temperatur von 8 bis 9 °C auf, während der Mittelgebirgsraum im Süden durch ein Temperaturniveau von 7 bis 8 °C geprägt ist. Die höchsten Werte von über 10 °C werden in den großen Tallagen und geschützten Tiefebenen erreicht. Dadurch heben sich vor allem das Oberrheinische Tiefland und die Kölner Bucht als thermisch besonders begünstigte Regionen ab.

Hauptwindrichtungen

Deutschland liegt im Einflussbereich der Westwinddrift, vorherrschend sind demnach westliche Luftströmungen. Je nach Lage der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebilde kann Luft aber aus allen Himmelsrichtungen zugeführt werden (s. 98.1). In Rostock-Warnemünde z. B. ist die Verteilung der Hauptwindrichtungen relativ ausgeglichen mit einer leichten Dominanz im Sektor NW bis SW, der etwa 50 % der Hauptwindrichtungen ausmacht. In Karlsruhe dagegen überwiegen mit etwa 40 % südwestliche Luftströmungen, die maritime Luftmassen vom Atlantik heranführen.

Regionale Windsysteme

Neben diesen übergeordneten, an die atmosphärische Zirkulation geknüpften Windsystemen gibt es regionale Windsysteme, etwa die tageszeitlich auftretenden Land-Seewindsysteme an Nord- und Ostsee, die sich bei Strahlungswetter aus dem unterschiedlichen Wärmeumsatz an Land und über Wasser ergeben. Die Landoberflächen erwärmen sich tagsüber stärker als die Wasseroberflächen, sodass ein Druckgefälle vom Meer (H) zum Land (T) entsteht, das durch Luftbewegungen (Seewind) ausgeglichen wird. Nachts ist die Situation umgekehrt. Die Landflächen kühlen durch Ausstrahlung stärker ab als der träger reagierende Wasserkörper, das Druckgefälle und damit die Windrichtung kehrt sich um und ein Landwind entsteht.

Ein weiteres lokales Wetterphänomen, insbesondere im Frühjahr und im Herbst ist der Föhn auf der Alpennordseite. Er entsteht, wenn südliche Luftmassen vom Mittelmeer an die Alpensüdseite strömen und dort zum Aufsteigen gezwungen werden. Nach Erreichen des Kondensationsniveaus entwickeln sich kräftige Stauniederschläge und die weitere Abkühlung der aufsteigenden Luft erfolgt feucht-adiabatisch (0,5 °C/100 m). Die absteigenden Luftmassen auf der Alpennordseite erwärmen sich dagegen trocken-adiabatisch (1 °C/100 m), sodass die Luft am nördlichen Gebirgsfuß wärmer ankommt als sie zu Beginn des Prozesses im gleichen Höhenniveau war. Und da die Luft ohnehin aus dem wärmeren Süden stammt, zeigt sich am Alpennordrand in einigen Tälern ein lokal erhöhtes Temperaturniveau (s. 97.4).

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Diercke

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Deutschland - Temperaturen im Jahr
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