Dresden - Hochwasser 2002

Sachsen - Landeshauptstadt
978-3-14-100760-2 | Seite 14 | Abb. 2| Maßstab 1 : 50000

Informationen

Im August 2002 kam es an der Elbe zu einem Jahrhunderthochwasser, dessen Ausmaße so groß waren, dass auch von einem Jahrtausendhochwasser die Rede ist. Verantwortlich für die Wassermengen waren extreme Niederschläge im Riesengebirge, Erzgebirge und weiteren Mittelgebirgen, die auch zu hohen Schäden in Städten an der Moldau, der Mulde und anderen Flüssen führte. Die übergelaufenen Talsperren Malter an der Roten Weißeritz und Klingenberg an der Wilden Weißeritz verschärften die Lage. Die Situation in Dresden geriet besonders in die öffentliche Aufmerksamkeit, weil zum einen die historisch wertvolle Bausubstanz bedroht war und zum anderen der überschwemmte Hauptbahnhof für spektakuläre Bilder sorgte.

Die Situation in Dresden
Eine verlässliche Chronik der Elbefluten in Dresden gibt es seit 1775. Bereits bei einem Pegel von 470 cm muss die Schifffahrt eingestellt werden, das Terrassenufer bleibt bei 550 cm gesperrt. Das extremste dokumentierte Hochwasser bis 2002 hatte den Pegel der Elbe 1845 auf 877 cm ansteigen lassen. Am 17. August 2002 wurde dieser Wert mit 940 cm deutlich überschritten. Insgesamt mussten rund 35 000 Menschen evakuiert werden, zeitweise blieben 100 000 Bewohner ohne Strom. Der Katastrophenzustand galt vom 12.–20. August.
Durch ihre höhere Lage war die Neustadt nur relativ gering vom direkten Hochwasser betroffen, obwohl auch dort indirekte Hochwasserschäden, etwa durch aufsteigendes Grundwasser, zu verzeichnen waren. In der südlich gelegenen Altstadt mussten die Dresdner um Teile ihres kulturellen Erbes fürchten. So standen der Zwinger und die Semperoper unter Wasser. Die Schäden an der Oper wurden mit über 20 Mio. Euro beziffert.
Aber nicht nur der historische Kern wurde überflutet. Flussabwärts wälzte sich das Wasser auch durch die zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegte Flutrinne, sodass der Stadtteil Übigau zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten war. Auch das Gelände des Güterbahnhofs in der südlich gelegenen Friedrichstadt war für kurze Zeit eine künstliche Insel. Dramatisch wurde die Lage bereits ab dem 13. August durch das Hochwasser der Weißeritz: Der Zufluss zur Elbe war im 19. Jahrhundert verlegt worden. Seine ursprüngliche Mündung lag in Höhe der Marienbrücke, die in der Karte durch die Eisenbahnbrücke zu lokalisieren ist. Heute mündet die Weißeritz bei Friedrichstadt in die Elbe. Im August 2002 führte der Fluss das Hundertfache seiner normalen Wassermenge. Er trat über die Ufer und suchte sich im alten Flussbett seinen Weg. Von dieser Überflutung war auch der Hauptbahnhof betroffen, der deutlich von der Elbe entfernt liegt.
Am 18. August sank der Pegel, Helfer konnten mit den Aufräumarbeiten beginnen und die Stadt u. a. von den angespülten Schlammmassen befreien. Einen Tag darauf konnten die meisten der Evakuierten die Schäden an ihren Häusern und Wohnungen in Augenschein nehmen.
D. Falk

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