Überblick
Armut ist ein globales Phänomen, das viele Facetten hat und in verschiedenen Kontexten unterschiedlich definiert wird. Im materiellen Sinn bezeichnet Armut den Mangel an grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Trinkwasser, Kleidung, Wohnung und Gesundheit. Es gibt verschiedene Ansätze zur Definition von Armut, darunter die Maslowsche Bedürfnispyramide, die die Priorität der Befriedigung grundlegender Bedürfnisse betont.
Um die Anzahl von Menschen zu ermitteln, die in Armut leben, sind unterschiedliche Daten einsetzbar. Neben absoluten Indikatoren (Einkommen < 1,9 US-Dollar pro Tag) werden auch relative Indikatoren (Einkommen, die deutlich unter dem Durchschnittswert eines Landes liegen) und kombinierte Indikatoren verwendet.
Absolute und relative Armut
Die absolute Armut wird oft durch ein Einkommen von weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag definiert. Menschen in absoluter Armut haben Schwierigkeiten, ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Demgegenüber bezieht sich die relative Armut auf den Mangel im Vergleich zum durchschnittlichen Lebensstandard in einer Gesellschaft. Menschen, die relativ arm sind, haben weniger Zugang zu Ressourcen und Möglichkeiten als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Räumliche Verteilungsmuster
Der hier dargestellte Bevölkerungsanteil mit einer Kaufkraft von weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag, was gleichbedeutend mit absoluter Armut ist, variiert weltweit erheblich. Bis auf wenige Ausnahmen sind die insgesamt 52 betroffenen Länder mit Anteilen über dem Weltdurchschnitt von 9 % im Jahr 2024 im subsaharischen Afrika konzentriert. In Asien und Ozeanien sind hingegen lediglich Afghanistan, Papua-Neuguinea, die Salomonen und Vanuatu betroffen, in Lateinamerika Peru, Kolumbien, Venezuela, Honduras, Belize und Haiti.
Demgegenüber haben fast alle Staaten nördlich des nördlichen Wendekreises sowie im südlichen Südamerika sowie in Australien und Neuseeland Armutsquoten von weniger als 2 % zu verzeichnen.
Länder mit den höchsten Armutsquoten sind oft von politischen Instabilitäten, Konflikten und wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen. Im Gegensatz dazu haben viele Industrieländer deutlich niedrigere Armutsquoten. Diese Unterschiede spiegeln die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der jeweiligen Länder wider.
Ursachen und Auswirkungen
Armut hat viele Ursachen, darunter die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Einkommen (sozioökonomische Ungleichheit), fehlender Zugang zu Bildung und Ausbildungsmöglichkeiten (Bildungsungleichheit), Konflikte und Korruption, welche die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung behindern (soziopolitische Ungleichheit), Krankheiten und mangelnde Gesundheitsversorgung.
Die Auswirkungen von Armut sind weitreichend und betreffen die Gesundheit, Bildung und Lebensqualität der betroffenen Menschen. Armut kann zu sozialer Ausgrenzung und einem Kreislauf der Armut führen, der schwer zu durchbrechen ist.
Maßnahmen zur Armutsbekämpfung
Um Armut zu bekämpfen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, darunter den Zugang zu Bildung und beruflicher Ausbildung verbessern, Arbeitsplätze und wirtschaftliche Entwicklung fördern, den Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung sicherstellen, soziale Sicherungssysteme und Unterstützung für Bedürftige ausbauen.
Armut bleibt eine der größten Herausforderungen der globalen Gemeinschaft, und es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, um nachhaltige Lösungen zu finden und die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen zu verbessern.