Überblick
Der Happy Planet Index (HPI) ist ein Maß für nachhaltiges Wohlbefinden. Als Indikatoren dienen Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und CO2-Fußabdruck. Wirtschaftliche Indikatoren spielen bei der Berechnung keine Rolle. Entwickelt wurde der HPI 2006 von der britischen Denkfabrik New Economics Foundation und wird seit 2023 vom Berliner Hot and Cool Institute weitergeführt. Er gilt, alternativ zur Bewertung des Bruttonationaleinkommens (s. 188.2), als alternativer Fortschrittsindikator.
Methodik
Zur Berechnung des Happy Planet Index wird die Lebenszufriedenheit mit der durchschnittlichen Lebenserwartung (s. 188.3) multipliziert. Die dadurch ermittelte Anzahl an glücklichen Lebensjahren (Happy Life Expectancy) wird im Anschluss durch den CO2-Fußabdruck (s. 183.3) dividiert:
HPI = subjektives Wohlbefinden x Lebenserwartung / CO2-Fußabdruck
Eine Differenzierung nach den drei Einzelbereichen Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und CO2-Fußabdruck ist für ausgewählte Länder anhand der ampelartigen Darstellungen möglich. Grün signalisiert hier gute Werte, rot dagegen schlechte Werte. Der HPI beschreibt Nachhaltigkeit folglich als Ressourcenbilanz eines zufriedenen, langen Menschenlebens.
Länderranking
Der Happy Planet Index ist insofern kein alleiniger Indikator für Lebenszufriedenheit oder Wohlstand. Auffallend ist, dass Staaten wie die USA oder das kleine Luxemburg deutlich schlechter abschneiden als ein Entwicklungsland wie Bangladesch. Dies ist jedoch kein Anzeichen dafür, dass die Bevölkerung in den USA oder in Luxemburg unzufriedener ist als in Bangladesch. Vielmehr ist das Ergebnis ein Zeichen dafür, dass diese Staaten zur Erreichung von Wohlstand und Lebenszufriedenheit einen unverhältnismäßig hohen Anteil an ökologischen Ressourcen verbrauchen, der vereinfacht durch die CO2-Emissionslast repräsentiert wird. Anhand der Karte ist dies gut an den Beispielen USA, Kanada, Vereinigtes Königreich, Spanien, Frankreich, Australien, Neuseeland wie auch Deutschland ablesbar. Deutschlands Werte (hohe Lebenszufriedenheit, hohe Lebenserwartung, schlechter ökologischer Fußabdruck) sind typisch für viele hochentwickelte Industrienationen.
Auf der anderen Seite gibt es viele Staaten in Afrika, die bei den CO2-Emissionen gute Werte erzielen, die aber massive Defizite bei den Indikatoren Lebenserwartung und Lebenszufriedenheit aufweisen (z. B. D.R. Kongo, Niger, Sierra Leone).
Auffallend ist, dass neben den Staaten Europas viele Länder Lateinamerikas besonders gute Werte des Happy Planet Index aufweisen. Im Jahr 2021 führte die pazifische Inselnation Vanuatu mit einem HPI-Wert von 57,9 das weltweite Ranking an, gefolgt von Schweden (55,9), El Salvador (54,7) und Costa Rica (54,1), das die HPI-Liste 2019 noch anführte. Deutschland belegte mit einem Index von 45,7 den 35. Rang.
Am schlechtesten schnitt auf Platz 146 die Zentralafrikanische Republik ab (13,7), bedingt durch eine sehr niedrige Lebenserwartung und Lebenszufriedenheit. Zu den Staaten am Ende des Rankings zählen weiterhin Botsuana (14,7), Lesotho (15,6), Afghanistan (16,2), Tschad (18,3) und Katar (18,8).