Globale Warenketten (am Beispiel Jeans)

Erde - Erde - Multipolare Welt
978-3-14-100800-5 | Seite 271 | Abb. 4

Überblick

Das Modell der globalen Warenketten beschreibt den Weg eines Produktes durch verschiedene Stufen der Produktion (Input), Weiterverarbeitung (Transformation) und Distribution (Output). Abgeleitet von der Beobachtung, dass Produkte, die im globalen Norden konsumiert werden, inzwischen hauptsächlich aus Produktionsprozessen im globalen Süden stammen, können zwei Grundtypen globaler Warenketten unterschieden werden:

• Produzentendominierte Warenketten werden durch zumeist multilaterale Unternehmen mit besonderen technologischen Kompetenzen und kapitalintensiven Produktionsverfahren gesteuert. Typisch hierfür sind die Automobil- sowie die Luftfahrtindustrie.

• Käuferdominierte Warenketten hingegen sind von sogenannten Leitunternehmen abhängig, zumeist Unternehmen mit bedeutenden Marken oder global agierenden Einzelhandelsunternehmen. Die Produzenten, zumeist aus dem globalen Süden, verfügen weder über Vertriebsmöglichkeiten noch haben sie einen eingeführten Markennahmen, sodass sie kaum Einfluss auf den Verkauf ihrer Produkte nehmen können (Machtasymmetrie). Die Leitunternehmen binden die Produzenten über Verträge, in denen Konditionen der Produktion, Vermarktung und Weiterentwicklung festgelegt werden. Damit kontrollieren sie die gesamte Warenkette und können einen Großteil der Wertschöpfung auf sich vereinen. Typische Beispiele hierfür sind Bekleidung (Jeans, Sportartikel sowie Nahrungs- und Genussmittel).

Das Modell erfasst die Komplexität ökonomischer Verflechtungen wirtschaftlicher Produktions- und Verbrauchsprozesse. Es verdeutlicht internationale Arbeitsteilungen und Organisationsformen und vermittelt Einblicke u. a. in die Prozesse der Disparitäten, Entwicklungsprozesse und Verbrauchsstrukturen. Es zeigt auch die durch die Globalisierung zunehmende internationale Arbeitsteilung. Produktion und der Handel einer Ware sind auf mehrere Unternehmen in verschiedenen Ländern verteilt.

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