Köln - Stadtentwicklung

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978-3-14-100870-8 | Seite 74 | Abb. 3| Maßstab 1 : 40000

Überblick

Die Karte zeigt die Römerstadt Colonia Claudia Ara Aggripinensium auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung um das Jahr 350. Die Eroberung und Plünderung durch die Germanen im Jahr 355 markierte den Beginn des Niedergangs der römischen Herrschaft am Niederrhein, die rund 150 Jahre später enden sollte.

Um das Jahr 50 vor Christus hatten die Römer begonnen, ausgehend von der Provinz Gallien die linksrheinischen Gebiete Germaniens ihrem Reich einzuverleiben (s. 62.1, 101.2). Zahlreiche archäologische Funde und Siedlungsspuren aus der Stein- und Eisenzeit belegen, dass die Umgebung Kölns zu diesem Zeitpunkt bereits seit rund 4500 Jahren besiedelt und ackerbaulich genutzt worden war.

Die fruchtbaren Böden, sich kreuzende Handelswege und die verkehrsgünstige Lage am Rhein waren entscheidende Faktoren für die Gründung einer Siedlung. Zunächst machten die Ubier, ein mit den Römern verbündeter germanischer Stamm, diese um das Jahr 20 v. Chr. zum Zentrum ihres Machtbereichs. Das römische Stadtrecht wurde dann im Jahr 50 n. Chr. verliehen. Im Siedlungsnamen stehen die Bestandteile ...

• "Ara" für einen römischen Altar in der Stadt,

• "Agrippinensium" für Agrippina, die dort geborene Gattin des römischen Kaisers Claudius,

• "Claudius" für den Namen des Kaisers.

Aus dem Namensbestandteil "Colonia" ging der spätere Name "Köln" hervor.

Der Name der Stadt, aber nicht minder auch ihre Größe und Einwohnerzahl, die Ausstattung mit repräsentativen Bauten, die starke Befestigung, die Eifelwasserleitung (knapp 100 km lang) und die zahlreichen archäologischen Funde außergewöhnlicher Alltags- und Kunstgegenstände belegen die Stellung der Stadt im Römischen Reich und ihre weitreichende Ausstrahlung.

Das Gebiet der römischen Stadt war rund ein Quadratkilometer groß. Der Grundriss war annähernd quadratisch mit einer schachbrettartigen Gliederung in bebaute Blöcke und größere Plätze am Palast, dem Forum und den Thermen. Die Befestigung war sehr stark und bezog etwa ab dem Jahr 310 das rechtsrheinisch gelegene Kastell Divitia ein; dieses war über eine Holzbrücke mit der eigentlichen Stadt verbunden. Der Bau der Befestigungsanlagen war sehr aufwendig und erst im 3. Jahrhundert nach Christus abgeschlossen. Erhalten geblieben ist ein römischer Befestigungsturm, der sogenannte Römerturm (s. Karte).

Im Jahr 89 wurde Colonia Claudia Ara Agrippinensium Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien (s. 62.1). Dies markiert den Beginn einer anhaltenden Blütezeit der Stadt, die sich nicht zuletzt auch in der prosperierenden Gewerbetätigkeit äußerte. Römische Straßen führten in andere wichtige Städte des Reiches, zum Beispiel in das römische Trier und nach Aachen. An ihnen lagen ausgedehnte Gräberfelder, denn die Bestattung innerhalb der Stadtmauern war verboten.

Colonia Claudia Ara Aggripinensium war in religiöser Hinsicht eine sehr vielfältige Stadt. Römische wie germanische Gottheiten wurden in Kulten verehrt, es gab eine jüdische Gemeinde und ab dem Jahr 300 Gemeinden von Christen. In der Karte wird Letzteres durch die frühchristlichen Grabhallen in der Umgebung der Stadt deutlich.

Mittelalterliche Stadt (um 1200)

Der Alte Dom - gelegen an der Stelle des heutigen Doms - bildet einen markanten Punkt der Kölner Altstadt. Er wurde 873 geweiht und bestand bis 1248, dann brannte er nieder. (Anschließend wurde mit dem Bau des neuen Doms begonnen.) Um den Dom herum erstreckte sich die dicht bebaute Altstadt mit einem unregelmäßigen Grundriss meist schmaler Gassen. Sie umfasste das Gebiet der ehemaligen Römerstadt, war aber darüber hinaus schrittweise erweitert worden:

• bis zum Jahr 965 zunächst um einen schmalen Streifen zwischen dem Gebiet der Römerstadt und dem damaligen Rheinufer (nach Trockenlegungen im Gebiet der ehemaligen Hafeninsel, Aufschüttungen und der Anhebung des Geländeniveaus), heutiger Name Rheinvorstadt;

• ebenfalls bis zum Jahr 965 um ein kleines linsenförmiges Gebiet im Westen der ehemaligen Römerstadt rund um die Kirche St. Aposteln;

• bis zum Jahr 1106 um die rheinnahen Stadtteile um St. Georg im Süden und um St. Ursula sowie St. Andreas im Norden;

• bis zum Jahr 1180 um einen zunächst nur locker bebauten und mit Gärten durchsetzten Gürtel im Westen.

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