Landschaftswandel

Erde - Erde - Umwelt
978-3-14-100770-1 | Seite 39 | Abb. 3| Maßstab 1 : 140000000

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Die Karte zeigt zwei ökologisch, aber auch ökonomisch bedenkliche Erscheinungen: den Waldrückgang und die Wüstenausbreitung. Diese beiden Phänomene treten in den Trockenräumen der Erde häufig miteinander gekoppelt auf.
Vom Waldrückgang besonders betroffen sind Teile des borealen Nadelwaldes (vor allem in Russland), die Gebirgswälder im Himalaya und die Tropenwälder (Amazonastiefland, Westafrika, Madagaskar, Indien, Südostasien). Deutlich ist erkennbar, dass ein hoher Druck auf den Wald vor allem in Regionen mit niedrigem Lebensstandard und gleichzeitig hohem Bevölkerungswachstum, den Entwicklungsländern, erfolgt. In Nordamerika und den meisten Staaten West- bzw. Nordeuropas hat sich, von Ausnahmen abgesehen, dagegen eine nachhaltige Forstwirtschaft ausgebildet, die einen pfleglichen Umgang mit dem Wald nach dem Prinzip der nachhaltigen Nutzung und einen Schutz der Waldflächen gewährleistet.
Die Wüstenausbreitung erfolgt zumeist an den Rändern der großen Wüsten (Atacama, Sahara, Große Arabische Wüste, Takla Makan, Gobi), aber auch in anderen Trockenräumen. Von besonderer Bedeutung ist der durch menschliche Eingriffe hervorgerufene Landschaftswandel in den Trockenräumen, der einen fortschreitenden Prozess der Degradation bewirkt (Desertifikation). Die Desertifikation führt zur Vernichtung der Vegetation und damit letztlich zu ",man made deserts", zur Verringerung der Produktivität der Böden und somit zur Beeinträchtigung der Ernährungsgrundlagen. Je nach Region können die Ursachen, die den Prozess auslösen bzw. verstärken und steuern unterschiedlich sein, auch die jeweils wirksam werdenden Rückkopplungen können Unterschiede aufweisen. Die wesentlichen Faktoren sind jedoch Übernutzung der Weideflächen durch zu hohen Tierbesatz, unangepasste landwirtschaftliche Methoden (z. B. Umbrechen von Grasland in Ackerland) und Entwaldung (z. B. durch hohen Brennholzbedarf). Alle diese Faktoren stehen mit der wachsenden Bevölkerungszahl in den betroffenen Regionen in Zusammenhang.
Die globale Waldfläche ist seit langem rückläufig, jedoch muss regional differenziert werden. So ist in Nordamerika und großen Teilen Europas, vor allem Westeuropa, seit Jahren eine positive Waldflächenentwicklung zu beobachten, während in anderen Erdteilen fast durchweg Waldverluste zu beklagen sind. Besonders betroffen sind jeweils die tropischen Bereiche. Diese Verluste haben sich jedoch nicht überall so gravierend entwickelt, wie noch vor einigen Jahren befürchtet worden war.
Das Problem der Wüstenausbreitung findet seit vielen Jahren große Aufmerksamkeit. Zum Schutz der Lebensgrundlagen der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten werden zahlreiche Maßnahmen durchgeführt. Seit Dezember 1996 ist die von den Vereinten Nationen getragene Convention to Combat Desertification (UNCCD) in Kraft, zu deren Umsetzung in Bonn das zuständige Sekretariat eingerichtet wurde. Dieses initiiert und koordiniert zahlreiche Programme und Maßnahmen zur Bekämpfung der Desertifikation.
M. Felsch, K. Lückemeier, V. Hochschild

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