Neolithische Revolution und die Anfänge der Hochkultur

Erde - Erde - Ur- und Frühgeschichte
978-3-14-100770-1 | Seite 18 | Abb. 2| Maßstab 1 : 130000000

Informationen

Natürliche Vegetation
Die natürlichen Vegetationsgürtel der Erde lassen gegenüber dem Höhepunkt der Eiszeit eine Rückverlagerung polwärts infolge der allgemeinen Erwärmung und der meist wieder zunehmenden Niederschläge erkennen, die meisten haben ihr Verbreitungsgebiet dabei deutlich ausgedehnt. Deutlich ist dies z. B. an der Zone der nördlichen Nadelwälder zu erkennen (vom Mittelmeerraum nach Skandinavien; geschlossen von Skandinavien bis zum Ochotskischen Meer). Damit zeigt die Karte den Zustand, der auch heute noch die Erde charakterisieren würde, gäbe es den Einfluss des Menschen nicht. Die sich während der jüngeren Steinzeit (6000 bis 1000 vor heute) ausbreitende Landwirtschaft hatte noch nicht die räumlichen Ausmaße erreicht, dass in der Karte Kulturland größerer Ausdehnung zu verzeichnen wäre.
Am deutlichsten ist die klimazonale Abfolge der natürlichen Vegetationsgürtel in Osteuropa und in Westsibirien sowie in Afrika. Auch in Nordamerika lassen sich Zonen erkennen; allerdings liegt darüber eine reliefbedingte Ost-West-Abfolge verschiedener Feuchtezonen. Zwischen den von mehr oder weniger dichten Nadelwäldern überzogenen Gebirgen im Westen des Kontinents erstrecken sich unterschiedlich trockene Becken mit reliefbedingten Wüsten und Steppen. Nur die höchsten Erhebungen der zwischen den Becken aufragenden Gebirgszüge, wie die Wasatch-Kette in Utah, werden von feuchten Westwinden erreicht, sodass hier Waldwuchs möglich ist. An der feuchten Westküste zieht sich der temperierte Nadelfeuchtwald vom südlichen Alaska bis ins nordwestliche Kalifornien.
Von den Tropenkontinenten hat Afrika die übersichtlichste zonale Gliederung. Nur in Ostafrika wird die zonale Abfolge durch das Relief teilweise abgewandelt. Südamerika und Asien sind Kontinente, wo sich Nord-Süd bzw. West-Ost streichende Gebirgssysteme stark auf Klima- und Vegetationsgliederung auswirken und die zonale Gliederung modifizieren.

Hochkulturen
Die Karte zeigt die Erde während des Übergangs von der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) zur Jungsteinzeit (Neolithikum). Hochkulturen entwickeln sich. Die meisten sind durch ihre intensiven Beziehungen zu einem Flusssystem bestimmt (Ägypten am Nil, Mesopotamien an Euphrat und Tigris, Indien am Indus und China am Huang He). Eine Ausnahme bilden die indianischen Hochkulturen in Amerika (z. B. Inkareich), für die die Lage in Hochebenen und –tälern der Gebirge typisch ist.
Unterschiede zu früheren Abschnitten der Steinzeit sind die dauernde Kultivierung von Pflanzen und die Domestikation von Tieren. Der Pflugbau ist eine der wichtigsten neuen Arbeitsmethoden in der Landwirtschaft. Mit dem Übergang zur produzierenden Wirtschaftsweise in der Landwirtschaft wird eine grundlegende Umgestaltung der Naturlandschaft eingeleitet.
Neben der Landwirtschaft etablieren sich zahlreiche weitere Neuerungen und Weiterentwicklungen. Keramik, Töpferscheibe und die Anfänge der Verarbeitung von Kupfer (im 4. Jahrtausend, Bronze ab 2500) sind Erfindungen, die das Handwerk und die Vorratshaltung revolutionieren. Es vollzieht sich die Aufspaltung der Bevölkerung in verschiedene Berufsgruppen (Bauern, Handwerker, Krieger). Die Errichtung von Ziegelbauten ermöglicht die Weiterentwicklung des Haus- und Siedlungsbaus. Als älteste Stadt gilt Jericho (entstanden vor etwa 8000 bis 6000 Jahren).
M. Felsch, H. Liedtke

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