Nigerdelta - Erdölwirtschaft
Überblick
Das Nigerdelta ist einer der Schwerpunkte der Erdölwirtschaft in Afrika, daher nimmt Nigeria unter den Erdölförderländern Afrikas eine Spitzenposition ein. Das hochwertige gasreiche Öl ist von bester Qualität und deshalb international begehrt. Nigeria profitiert durch Einnahmen für Konzessionen und Förderung erheblich von dieser Ressource, die Gewinne kommen aber nur einer kleinen Oberschicht zugute. Das Land gehört statistisch zu den ärmsten der Erde.
Im Nigerdelta werden die Konflikte zwischen den transnationalen Konzernen und der Staatsmacht auf der einen und der lokalen Bevölkerung auf der anderen Seite überaus deutlich. Auf dem Festland gibt es ein dichtes Netz von Förderanlagen und Leitungen. Diese wurden ohne Rücksicht auf das traditionelle Bodenrecht und die Verfügbarkeit von Wald- und Kulturland errichtet. Konflikte mit der lokalen Bevölkerung waren dadurch vorprogrammiert. In den schon dicht bevölkerten Gebieten wie bei den Ogoni setzte eine Verarmung der Bauern ein, die ihre Felder verloren. Die Fischgründe wurden aufgrund der Vergiftung durch Erdöl unbrauchbar.
Da weder die Delta-Region noch Stammesautoritäten an den Erdöleinnahmen beteiligt wurden oder Schadensersatz erhielten, kommt es bis heute zum "Anzapfen" der Produktpipelines, um Benzin oder leichtes Öl für den illegalen Verkauf zu entnehmen. Dies führt zu Explosionen, die immer wieder Todesopfer fordern. Der Staat geht mit Militäreinsätzen und Todesurteilen für "Aktivisten" gegen das "Anzapfen" vor. Die "Entwicklungsmaßnahmen" der Erdölgesellschaften sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Bevölkerung reagiert mit Abwanderung, um neues Kulturland zu finden, oder sie zieht in die Städte, um durch Handel und Kleingewerbe ihr Überleben zu sichern.
Die Erdölgesellschaften erschließen inzwischen mit Milliarden-investitionen die Förderung im Tiefwasserbereich und richten sich auf den Ausbau der Gasförderung in den nächsten Jahrzehnte ein.