Nordrhein-Westfalen - Temperaturen im Januar

Nordrhein-Westfalen - Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100943-9 | Seite 17 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 2400000

Überblick

Die Verteilung der durchschnittlichen Januar- und Julitemperaturmittel (s. 17.3) sowie der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagssummen (s. 17.4) für die Klimamessperiode 1991 bis 2020 zeigen in Nordrhein-Westfalen eine starke Abhängigkeit vom Relief. Die Mittelgebirgslagen des Rheinischen Schiefergebirges und Ostwestfalens pausen sich ebenso gut erkennbar ab wie der maritime, milde Einfluss in der Niederrheinischen Tiefebene und im Münsterland.

Durchschnittliche Temperaturmittel im Januar

Die tiefsten durchschnittlichen Temperaturmittel im Januar verzeichnen die höchsten Lagen des Rothaargebirges, wo sie unter -1 °C fallen. Das Minimum erreicht mit -1,8 °C der Kahle Asten, die mit 841 Metern zweithöchste, aber höchste vollständig im Bundesland gelegene Erhebung Nordrhein-Westfalens. Man bezeichnet diese kleinflächigen, überwiegend frostkalten Bereiche auch als „Kälteinseln“. Darüber hinaus weisen lediglich die höheren Lagen des Rothaargebirges und Westerwaldes (höher als ungefähr 500 m über dem Meeresspiegel) mittlere Januartemperaturen von unter 0 °C auf. Die niedrigen Temperaturen resultieren in diesen Regionen aus dem geringen Umsatz von Sonnenenergie in fühlbare Wärme. Zusätzlich tragen hohe Windgeschwindigkeiten und dadurch die Zufuhr kühler Luftmassen aus höheren Atmosphärenschichten zu einem tiefen Temperaturniveau bei.

Alle anderen Landesteile liegen großflächig und z. T. erheblich über 0 °C, so wie ungefähr zwei Drittel der Landesfläche im Westen und im Zentrum, die durchschnittliche Temperaturmittel von +2 °C und mehr im Januar erreichen. Dabei handelt es sich um das Niederrheinische Tiefland einschließlich der Kölner Bucht (sogar wärmer als +3 °C) und um das Münsterland. Hier macht sich die Nähe zur temperaturausgleichenden, durch den Golfstrom begünstigten Nordsee bemerkbar, deren milde Luftmassen während der überwiegend herrschenden Westwindlagen ungehindert in diese Bereiche einströmen können, ohne dabei orographische Hindernisse überwinden zu müssen und somit abzukühlen.

Nordeifel, Bergisches Land, Sauerland, Teutoburger Wald, Wiehengebirge und das dazwischen liegende Weserbergland weisen hingegen mittlere Januartemperaturen zwischen 0 und +2 °C auf. Dies entspricht ihrem Charakter als niedrige Mittelgebirgslagen (s. 9.2), die ungefähr zwischen 200 und 500 m ü. M. liegen.

Klimawandel: Veränderung der Frosttage

Für sieben ausgewählte Orte (darunter die vier Klimastationen unter Karte 16.1) wird die Zahl der Frosttage für die Klimamessperiode 1991-2020 (Ziffern in blau) und darunter für die Messperiode 1961-1990 angegeben (Ziffern in grün). Als Frosttag gilt ein Tag, an dem eine Temperatur unter 0 °C erreicht wird. Demnach ergibt sich überall eine Abnahme der Frosttage im Vergleich der 30-jährigen Messperioden 1961-1990 und 1991-2020, was ein Hinweis auf das Voranschreiten des Klimawandels ist. Der Verlust an Frosttagen fällt in Bad Laasphe besonders deutlich aus (minus 18 Prozent), während sich für Elsdorf kaum eine Veränderung ergibt. Ansonsten bewegt sich der Rückgang der Frosttage zwischen 4 und 12 Tagen. In Verbindung jedoch mit dem weitaus signifikanteren Rückgang der Schneetage (s 17.4) wird auch hier deutlich, wie sehr Schnee und Frost sich als typische Erscheinungen des Winters zurückziehen.

Spiegelbildlich dazu verhält sich die Zahl der Hitzetage (s. 17.3), die sich an allen sieben Orten erhöht, teilweise sogar verdoppelt hat, was Anpassungen in vielen Bereichen erfordert, z. B. im Gesundheitswesen, in der Landwirtschaft und Stadtplanung.

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Diercke

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