Südafrika - Bevölkerung 2007

Afrika - Afrika - Staaten und Geschichte
978-3-14-100770-1 | Seite 171 | Abb. 6| Maßstab 1 : 16000000

Informationen

Nach der Abschaffung der Apartheidgesetze 1991 und den ersten freien Wahlen von 1994 haben sich in Südafrika umfassende sozialräumliche Veränderungen ergeben. Die traditionell im politischen sowie im wirtschaftlichen Leben benachteiligten nichtweißen Bevölkerungsgruppen von Schwarzen, Coloureds (stammen von schwarzen und weißen Vorfahren ab) und Asiaten, vor allem Inder, besitzen heute ein Recht auf freie Wohnungswahl und können deshalb auch in ursprünglich als "weiß" deklarierten Wohngebieten leben. Der umgekehrte Fall, dass Weiße in Wohngebieten leben, die ursprünglich ausschließlich Schwarzen vorbehalten waren, kommt jedoch quasi nicht vor. "Weiße" und "nichtweiße" Wohngebiete bilden heute meist eine kommunale Einheit, de facto blieb die Trennung der Bevölkerungsgruppen bestehen.

Gesellschaftliche Folgen der Abschaffung der Apartheid
Eine als "Affirmative Action" bezeichnete gezielte Bevorzugung von Nichtweißen bei der Einstellung im öffentlichen Dienst und gezielter gesellschaftlicher Druck auf den privaten wirtschaftlichen Sektor haben die soziale Position traditionell benachteiligter Gruppen im Vergleich zu den Jahrzehnten der Apartheid verbessern können, auch wenn die breite Masse von diesen Veränderungen bislang nur in begrenztem Maße profitiert.
Die schwarze Mittelschicht bleibt verschwindend klein, zugleich hat sich die soziale Schere zwischen den Gewinnern und Verlierern der Postapartheid weiter geöffnet. Die Perspektive auf eine lukrative Arbeit und damit eine Teilhabe am sozialen Aufstieg bietet sich vor allem in den südafrikanischen Metropolen. In diese Städte zieht es aus diesem Grund auch die Ärmsten der Armen aus den ländlichen Regionen, in denen zum Teil eine Arbeitslosigkeit von bis zu 80 % herrscht. Zuzugsbeschränkungen wie zu Zeiten der Apartheid ("Influx Control") existieren heute nicht mehr.
U. Jürgens

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