Südosteuropa/Türkei - physisch

Europa - Südosteuropa/Türkei - physisch
978-3-14-100770-1 | Seite 126 | Abb. 1| Maßstab 1 : 6000000

Informationen

Südosteuropa
Südosteuropa, der östliche Mittelmeerraum und die Türkei haben ihre Gestalt fast vollständig während der Phase der jungen alpidischen Gebirgsbildung erhalten. Die Gebirgsketten haben in ihren höchsten Teilen Hochgebirgscharakter (u. a. Karpaten, Rhodopen, Taurus, Kaukasus). Im Osten liegen innerhalb der Gebirgslandschaften große Seen wie der Vansee und der Urmiasee. Die Anlage großer Stauseen am Oberlauf des Euphrat deutet auf einen für diese Region zentralen Aspekt und Konfliktpunkt hin: die Wasserversorgung.
Schmale Küstensäume leiten von den Gebirgsketten zum Mittelmeer und seinen Randmeeren wie dem Ägäischen und Adriatischen Meer über; hier finden sich zahlreiche Gruppen kleiner Inseln. Zypern und Kreta sind die beiden größten Inseln des östlichen Mittelmeeres, beide habe Gebirgscharakter.
Ausnahmen innerhalb der Gebirgslandschaften bilden die weit gespannten und von großen Flüssen durchströmten Landschaften des Pannonischen Beckens und des türkischen Anatoliens, das vom Pontischen Gebirge und dem Taurus eingerahmt wird. Ebenen größerer Ausdehnung entstanden an den Küsten, wo große Flüsse ihre Sedimente abgelagert haben (Donau, Seyhan/Ceyhan). Im Norden sind die Ebenen des Osteuropäischen Tieflandes, im Südosten die der Arabischen Halbinsel angeschnitten.
Der Mittelmeerraum ist aufgrund der aktiven tektonischen Störungslinien stark erdbebengefährdet.

Osteuropa
Weiträumige Niederungen, Tafel- und Hügelländer bestimmen die Oberflächengestalt Osteuropas. Lediglich im Südosten (Karpaten) und Süden (Jailagebirge auf der Krim) begrenzen Gebirge, die größere Höhen erreichen, das Osteuropäische Tiefland. Im Süden Osteuropas liegen die Binnenmeere des Kaspischen Meeres, des Asowschen Meeres und des Schwarzen Meeres, im Norden die Ostsee. Zu Mitteleuropa besteht eine breite Übergangszone (Polen). Im Osten markieren Ural und Kaspisches Meer die Grenze zu Asien.
Innerhalb des Osteuropäischen Tieflandes fallen zwei große, nordsüdlich ausgerichtete Platten auf, die nirgendwo 400 Meter Höhe überschreiten. Das nördliche Osteuropa wurde während der Kaltzeiten glazial überformt, das Eis erreichte etwa an der Linie Lemberg–Kiew–Kasan seine maximale Ausdehnung. Außerhalb des Gebiets der jüngsten Vereisung entstand ein besonders breiter Lössgürtel, der heute die Grundlage einer ausgedehnten landwirtschaftlichen Nutzung ist. Spuren der letzen Kaltzeit sind auch die zahlreichen Seen im Norden Osteuropas.
Die großen Ströme, die die Niederungen durchfließen, sind ebenso auffällig wie die Eingriffe des Menschen in das Gewässernetz. Während des Winters sind die Flüsse oft mehrere Monate zugefroren.
M. Felsch

Schlagworte