Überblick
Unter den Nationalsozialisten und später in der DDR wurde der Braunkohlenabbau stark ausgeweitet. Den Höhepunkt der Kohlegewinnung stellte das Jahr 1963 dar. Damals belief sich die Förderleistung auf 143 Millionen Tonnen. Tagebaue, Brikettfabriken, Kraftwerke und Schwelereien (Anlagen zur Kohleveredlung) waren in der Region im Südraum Leipzig stark verbreitet. Im mittelsächsischen Tagebaugebiet wurden 1989 noch 105 Millionen Tonnen Braunkohle aus 21 Tagebauen gefördert. 27 Brikettfabriken waren in Betrieb. Die deutsche Wiedervereinigung veränderte vieles für die Region. Die Braunkohlen- und Energiewirtschaft hatte aufgrund der Umweltverschmutzung und der fehlenden Neunutzungskonzepte ausgedient. Dies führte zu einem raschen Abriss und zum Rückbau stillgelegter Bagger, Förderbrücken und Fabrikanlagen. Einige Verarbeitungsbetriebe wurden durch effiziente Neubauten ersetzt, wie das Dampfkraftwerk Lippendorf. Von ehemals 20 Tagebauen wurden 17 außer Betrieb genommen. 1997 wurden 14 Millionen Tonnen Kohle mit etwa 3000 Beschäftigten gefördert – 1989 waren noch 60 000 Menschen in der Braunkohlenindustrie beschäftigt gewesen. Seit 1990 sind mehrere Seen auf dem Abbaugebiet entstanden, die das Landschaftsbild entscheidend prägen.
Siedlungsverlegungen
Dem großflächigen Braunkohlenabbau mussten in der DDR viele Siedlungen weichen. Zu diesen Orten gehörte Magdeborn. Noch 1940 wurde Magdeborn um eine große Siedlung für die Beschäftigten vom Tagebau Espenhain erweitert. Ab Ende der 1960er-Jahre wurden die ersten Einwohner umgesiedelt. Bis 1980 musste der Ort endgültig dem Braunkohlenbergbau weichen. Die Fläche des Ortes gehörte ab 1980 zur Gemeinde Störmthal, die wiederum seit 1996 Großpösna angegliedert ist. Ein großer Teil der Fläche des ehemaligen Magdeborn wird heute vom Störmthaler See bedeckt. Insgesamt wurden seit Beginn des Abbaus in der DDR über 20 000 Menschen umgesiedelt.
Flächennutzung
Die Art der Flächennutzung im Südraum Leipzig hat sich bis zum Jahr 2000 deutlich verändert. Der Anteil an Ackerbaufläche hat sich deutlich verringert. Dagegen hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche fast verdoppelt. Das Abbauland mit Tagebauen und Kippen nahm im Jahr 2000 immerhin 11 Prozent der Fläche der Region ein (siehe auch 28/29.1 „Landschaftswandel – Veränderung der Flächennutzung“).