S'Arenal (Mallorca) - Massentourismus - um 1960

Europa - Tourismus
978-3-14-100944-6 | Seite 59 | Abb. 3 | Maßstab 1 : 50000

Überblick

Der Ort S‘Arenal, wenige Kilometer südöstlich der Inselhauptstadt Palma de Mallorca gelegen, steht exemplarisch für die grundlegende Veränderung einer Landschaft durch den Massentourismus.

S’Arenal zu Beginn der Ära des Massentourismus

Um 1960 war S‘Arenal ein Fischerdorf mit einer Bevölkerung von gut 1 150 Personen. Es gab drei neu erbaute Großhotels, die eingebettet waren in eine ansonsten gering verdichtete Wohnbebauung entlang der Küste. Das Hinterland wurde dominiert von ausgedehnten Zitrus- und Olivenhainen, Ackerland und mediterranen Wäldern.

S’Arenal als Ort des Massentourismus

Heute ist S‘Arenal ein vollständig auf den Tourismus zugeschnittener Massentourismusort mit rund 70 Großhotels und über 38 000 Hotelbetten. Eine parallel zur Küste verlaufende Autobahn verbindet den Ort mit dem nur drei Kilometer entfernten Flughafen Palma de Mallorca, auf dem jährlich 31 Millionen Passagiere (2023) abgefertigt werden, die überwiegend als Touristen größtenteils mit Billigfluggesellschaften anreisen. Von den 10 meistfrequentierten Flugverbindungen, die bereits ein Viertel aller Fluggäste abdecken, führen 2023 alleine 7 nach Deutschland, zwei nach Großbritannien und eine in die Schweiz, was Rückschlüsse auf die Herkunft der Urlaubenden zulässt. Die Einwohnerzahl des zwischen der Gemeinde Llucmajor und der Stadt Palma de Mallorca geteilten Ortes S’Arenal ist seit 1960 fast um das 20-fache auf nunmehr gut 22 500 gewachsen. Heute ist der Badeort vor allem für den „Ballermann“-Tourismus bekannt, der sich entlang der Platja de Palma konzentriert, einschließlich der berühmten „Balnearios“ (Strandbars). Dieser Teil von S’Arenal zieht vor allem deutsche Urlauber an, die das Angebot an Bars, Diskotheken und Partylocations nutzen. Ein berüchtigter Höhepunkt im Strandbereich ist dabei das Strandlokal „Ballermann 6“ an der Carretera del Arena. Im Süden gibt es einen ausgedehnten Yachthafen mit mehreren hundert Liegeplätzen, unweit liegt das „Aqualand“, ein riesiges Erlebnisbad. Die Tourismuszone in der Nähe des Strandes ist hoch verdichtet, die einstigen Grünflächen und mediterranen Hartlaubwälder hinter dem Küstensaum sind auf einige Parks zurückgedrängt und die landwirtschaftliche Nutzung hat sich weiter ins Hinterland verlagert.

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