Überblick
Die zugrunde liegenden Bevölkerungsdaten sind auf der Ebene der Bezirke erhoben worden. Mehrere Kantone haben in den vergangenen Jahren Verwaltungsreformen durchgeführt und dabei die Grenzen ihrer administrativen Einheiten verändert. Die Zahlen und Gebietsstände der Karten beziehen sich auf das Jahr 2022. In den Erläuterungstexten sowie in den Kartenlegenden wird weiterhin vereinfachend der Begriff „Bezirk“ verwendet, obwohl in einigen Kantonen nach den Reformen nunmehr andere Bezeichnungen für die administrativen Einheiten verwendet werden (Kanton Bern: Verwaltungskreis; Kantone Luzern und St. Gallen: Wahlkreis). Mehrere kleinere Kantone sind nicht in Bezirke gegliedert, sondern nur in Gemeinden, deren Darstellung allerdings für die Massstäbe 1: 2,5 bzw. 1: 2 Millionen ungeeignet wäre.Regionale Bevölkerungsverteilung in der Schweiz
Die Bevölkerungsdichte ist in der Karte auf Ebene der Bezirke dargestellt. Dabei wurde die Wohnbevölkerung auf die Gesamtfläche des jeweiligen Bezirks bezogen. Die höchsten Dichtewerte sind im Mittelland festzustellen, wobei es hier durchaus grosse regionale Unterschiede gibt. So wechseln sich insbesondere im westlichen Mittelland zwischen Genf und Olten Bezirke mit hoher und geringer Bevölkerungsdichte ab, während sich im östlichen Mittelland die Klassen mit den höchsten Dichtewerten über grössere Gebiete erstrecken. Abgesehen vom Mittelland finden sich Bezirke mit Dichtewerten von über 400 Einw./km2 nur noch in der Region Basel, in der Agglomeration La Chaux-de-Fonds/Le Locle sowie im südlichen Tessin. Im Gegensatz dazu fallen die Alpentäler auf, von denen die meisten eine Bevölkerungsdichte von weniger als 50 Einw./km2 aufweisen.Bevölkerungsdichte und ihr Raumbezug
In diesem Zusammenhang stellt sich die methodische Frage nach der Berechnung der Bevölkerungsdichte. Das Bundesamt für Statistik weist diese sowohl bezogen auf die Gesamtfläche als auch auf die Produktivfläche aus. Als Produktivfläche gilt die Gesamtfläche einer Gebietseinheit ohne ihre unproduktiven Flächen (stehende Gewässer, Fliessgewässer, unproduktive Vegetation und vegetationslose Flächen wie Fels, Sand, Geröll, Gletscher und Firn). Es ist naheliegend, dass bei ausschliesslicher Berücksichtigung der Produktivflächen sämtliche Bezirke, aber vor allem jene im Alpenraum, höhere Bevölkerungsdichten aufweisen. Ohne die jeweiligen Werte im Einzelnen darzustellen, die in Abhängigkeit von Lage und räumlicher Ausdehnung der Bezirke eine hohe Variabilität zwischen den Extremwerten 7 und 5 326 Einw./km2 (bezogen auf die Gesamtfläche) bzw. 21 und 5 576 Einw./km2 (bezogen auf die Produktivfläche) aufweisen, erlaubt ein Vergleich der Bevölkerungsdichte nach Gesamtfläche bzw. Produktivfläche interessante Aufschlüsse über die räumliche Struktur. Die Bevölkerungsdichtewerte verdeutlichen ausserdem die Problematik der Berechnung von Bevölkerungsdichten, die auf unterschiedlichen Flächendefinitionen basieren. Unter den dünn besiedelten Bezirken fällt beispielsweise der Bezirk Visp (VS) auf, in dem die Bevölkerungsdichte bezogen auf die Produktivfläche mehr als dreimal so hoch ist wie bezogen auf die Gesamtfläche. Demgegenüber entsprechen sich die Bevölkerungsdichtewerte in urbanen Bezirken weitgehend, was auf einen geringen Anteil unproduktiver Flächen hinweist.
Die Bevölkerungsdichte in der gesamten Schweiz betrug im Jahr 2022 220 Einw./km2 (bezogen auf die Gesamtfläche) bzw. 285 Einw./km2 (bezogen auf die Produktivfläche).
Agglomerationen in der Schweiz
In der Karte sind alle 50 Agglomerationen in insgesamt fünf Grössenklassen (20 000 – 50 000; 50 000 – 100 000; 100 000 – 250 000; 250 000 – 500 000; über 500 000 Einwohner) dargestellt. Die seit 2012 gültige Definition der Agglomerationen und die Mindestgrösse von 20 000 Einwohnern werden im Erläuterungstext zur Karte Zürich – Agglomeration (s. Karte 46.1) beschrieben.
Die Kerngemeinden der Agglomerationen beanspruchen 12 % der Landesfläche der Schweiz und beinhalten 38 % der Siedlungsfläche. Hier leben 59 % der Schweizer Bevölkerung. Von allen schweizerischen Arbeitsplätzen liegen sogar 70 % in den Kerngemeinden. Die Gemeinden in den Agglomerationsgürteln machen zusammen 17 % der Landesfläche aus und beherbergen 15 % der Schweizer Bevölkerung. Insgesamt wohnen also rund drei Viertel der Schweizer Bevölkerung in Agglomerationen. Zum Vergleich: Der ländliche Raum ohne städtischen Charakter macht rund 59 % der Landesfläche aus, hier leben jedoch nur 16 % der Bevölkerung.
Von den 50 Schweizer Agglomerationen sind 12 grenzüberschreitend. Einige von ihnen haben einen deutlichen Bevölkerungsschwerpunkt im Ausland, so beispielsweise die Agglomerationen Rheintal (84 % in Österreich), Konstanz-Kreuzlingen (81 % in Deutschland) und Como-Chiasso-Mendrisio (78 % in Italien).