Schweiz - Reisezeit zu den Zentren mit dem Individualverkehr

Schweiz - Landschaftswandel und Erreichbarkeit
978-3-14-100919-4 | Seite 49 | Abb. 3| Massstab 1 : 2000000

Überblick

Die Erreichbarkeit ist ein zentrales Kriterium für die Anbindung von Gemeinden an wichtige städtische Zentren. Sie bildet die Grundlage für die Analyse von Verkehrsverbindungen und Mobilität in einem bestimmten geografischen Raum. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie die Distanz, die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und die Gesamtqualität der Verkehrswege. Der folgende Text untersucht die Erreichbarkeit von Schweizer Kernstädten, veranschaulicht durch spezielle Karten, und bezieht sich auf aktuelle Reisezeitanalysen.

Definition und Einflussfaktoren der Erreichbarkeit

Die Erreichbarkeit ist ein Mass für die Anbindung eines Ortes an einen anderen, insbesondere einen übergeordneten zentralen Ort. Sie hängt von der Distanz, der Qualität und der Quantität der zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und Verkehrswege, der Häufigkeit der Verbindungen und von den Transportkosten ab. Die Reisezeit ist also einer von mehreren Faktoren, welche die Erreichbarkeit von Gemeinden beschreiben und somit Aussagen über deren zentrale bzw. periphere Lage innerhalb eines definierten Gebietes ermöglichen.

Methodik und Besonderheiten der Reisezeitanalyse

Als Grundlage für die beiden Karten 43.3 und 43.4 wurde die Reisezeit mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) und dem öffentlichen Personenverkehr (ÖV) von jeweils einer Gemeinde aus zu einer der sechs ausgewählten Kernstädte Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern oder Lugano gemessen. Der Berechnung liegt der durchschnittliche Werktagsverkehr zugrunde. Es wurden also keine Spitzenzeiten (Morgen und Abend) berücksichtigt.
Um für den MIV dennoch realistische Ergebnisse zu erhalten, wurden die Reisezeiten auf stark belasteten Strassenabschnitten (stauanfällige Zonen) etwas stärker gewichtet. Beim ÖV wurden die durchschnittlich benötigten Reisezeiten inklusive der Umsteigezeiten in die Berechnung miteinbezogen; das Modell basiert also nicht auf den schnellstmöglichen Verbindungen zwischen den Gemeinden und den Kernstädten. Die Berechnung erfolgte mit den Reisezeiten von 2017.

Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Karte 43.3 zeigt die Reisezeiten zu den nächstgelegenen Metropolen mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV). Eine der sechs Kernstädte im Mittelland ist von vielen Regionen, einschliesslich dem Jurabogen, den Voralpen und dem Tessin, innerhalb einer Stunde erreichbar. Im Rheintal sind es etwas mehr als 60 Minuten. Die Einzugsgebiete sind an der 40-Minuten-Grenze nachvollziehbar. In den Schweizer Stadtregionen sind die jährlichen Zeitverluste durch Staus signifikant, wobei die Stadtregionen Lugano, Genf und Zürich im Besonderen hervorzuheben sind. Im Jahr 2023 mussten für eine tägliche Strecke von jeweils 10 km an jedem Arbeitstag mindestens 55 bis 70 Stunden zusätzliche Fahrzeit eingeplant werden.
man über 60 Minuten, um in eine der sechs Kernstädte zu gelangen. Im Alpenraum betragen die Maximalwerte über vier Stunden.

Bevorzugte Verkehrsmittel

Im Jahr 2022 zeigte sich beim Pendeln zur Arbeit in der Schweiz eine klare Präferenz für das Auto, das sowohl von Männern als auch von Frauen oft genutzt wurde. Während mehr Männer mit dem Auto pendelten, war die Eisenbahn ebenfalls ein beliebtes Verkehrsmittel, gefolgt von Fusswegen.
Fahrräder und E-Bikes wurden von beiden Geschlechtern ebenfalls genutzt, fanden aber insgesamt weniger Anwendung als die oben genannten Verkehrsmittel. Bus und Werksbusse erfreuten sich ebenfalls eines gewissen Interesses, während Tram, Metro und Seilbahn ebenfalls genutzt wurden, jedoch in geringerem Umfang. Motorräder und Mopeds bildeten die kleinsten Kategorien im Verkehrsmittelwahl.

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