Der Klimawandel führt in der Schweiz zu einer erwarteten Zunahme von Hitzetagen, definiert als Tage mit Temperaturen von 30°C oder höher. Diese Hitzetage können gesundheitliche Probleme und Belastungen für Ökosysteme nach sich ziehen. Gleichzeitig sind vermehrt Starkniederschläge an einem Tag zu erwarten, die das Risiko für Massenbewegungen wie Murgänge erhöhen. Diese Entwicklungen stellen neue Herausforderungen für die Anpassung und Resilienz (Widerstandsfähigkeit) von Gesellschaft und Infrastruktur dar.
Zunahme von Hitzetagen in der Schweiz
Gemäss den Klimaszenarien für die Schweiz ist bis Ende des 21. Jahrhunderts mit einer weiteren Intensivierung von Hitzewellen zu rechnen. Diese Entwicklungen hängen stark vom globalen Ausstoss an Treibhausgasen ab. Ohne akute Klimaschutzmassnahmen wird in tiefen Lagen der Schweiz eine deutliche Zunahme der Hitzetage erwartet, besonders ausgeprägt in der Region Genf, im Wallis und in der Südschweiz. Die zunehmenden Hitzetage führen zu einem höheren Hitzestress, der negative Auswirkungen auf Menschen und Gesellschaft haben kann. Studien zeigen, dass die Hitzebelastung vor allem in Zentral- und Nordeuropa, insbesondere bei körperlicher Arbeit unter direkter Sonneneinstrahlung, zum Problem werden könnte. Für die Schweiz wird ein Rückgang der Arbeitsproduktivität im Sommer von bis zu 25 % prognostiziert. In städtischen Gebieten sind die Temperaturen systematisch höher als im Umland, besonders ausgeprägt ist dieser Effekt in den Nachtstunden.
Zunahme von Starkniederschlägen in der Schweiz
Der Kartenvergleich der Starkniederschläge der Messperiode 1981–2019 mit den Prognosen für 2060 zeigt eine erwartete Zunahme der extremen eintägigen Niederschläge. Beachtliche 158 von 173 Messstationen in der Schweiz deuten auf eine Erhöhung der starken Niederschläge hin, wobei 53 Stationen eine besonders deutliche Zunahme verzeichnen. Diese Projektionen unterstreichen die Notwendigkeit, sich auf vermehrte Starkregenereignisse einzustellen, die potenziell erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur und die Gefahrenabwehr haben könnten. Die zunehmende Intensität der Niederschläge erhöht das Risiko für Überschwemmungen und andere klimaassoziierte Naturgefahren.
Gefahr von Murgängen und Massenbewegungen
Die Zunahme von Starkniederschlägen verschärft zugleich die Gefahr von Massenbewegungen wie Murgängen. Diese Naturereignisse treten häufig bei Starkniederschlägen auf und können erheblichen Schaden anrichten, insbesondere in gebirgigen Regionen wie dem Jura oder den Alpen, die durch ihre hohe Reliefenergie gekennzeichnet sind. In der Schweiz sind Murgänge als eine der häufigsten Formen von Massenbewegungen bekannt und stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für Siedlungen und Infrastrukturen dar. Bei der Planung und Umsetzung von Klimaschutz- und Anpassungsmassnahmen muss daher die erhöhte Gefährdung durch Murgänge berücksichtigt werden, um die Sicherheit von Menschen und Umwelt auch in Zukunft zu gewährleisten.