Thüringen - Arbeitslosigkeit und Pendler

Thüringen - Thüringen - Bevölkerung und Raumordnung
978-3-14-100385-7 | Seite 21 | Abb. 4

Wirtschaftsstruktur und Arbeitslosigkeit

Die soziale Marktwirtschaft hat 1990 die sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft der DDR abgelöst. Dies löste Krisen in diversen Branchen aus und führte zu hohen Arbeitslosenraten. In Thüringen gelang es in den letzten Jahren zunehmend, wieder eine wirtschaftliche Dynamik zu entwickeln und die Arbeitslosigkeit wie im deutschlandweiten Trend stark zu reduzieren. Die Arbeitslosenquote lag im August 2018 bei 5,4 Prozent und damit nur knapp über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 5,2 %. Die Wirtschaftsstruktur Thüringens ist regional unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt Regionen mit vorwiegend industrieller oder landwirtschaftlicher Prägung. In den Städten gibt es die meisten Beschäftigten im tertiären Sektor. Die Industrie weist eine breite Branchenvielfalt auf. Zudem haben sich regionale Standorte für spezielle Branchen gebildet wie beispielsweise Optik/Photonik und Life Science in der Region Jena, Fahrzeugbau in der Region Eisenach sowie Mikroelektronik/Mikrosystemtechnik im Raum Erfurt. In Bezug auf die Arbeitslosenquote bestehen Unterschiede innerhalb des Landes. Im Norden und Osten herrscht höhere Arbeitslosigkeit als im Rest des Landes. Die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen weisen Werte auf, die deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen. In anderen Thüringer Gebieten gibt es strukturbedingt noch immer viele Arbeitslose – so im Kyffhäuserkreis, im Unstrut-Hainich-Kreis, im Altenburger Land und in Gera. Die Unterschiede innerhalb des Bundeslandes haben allerdings in der jüngeren Vergangenheit abgenommen.

Pendler

Die Zahl der Auspendler über die Landesgrenze stieg in den letzten Jahren deutlich an. 2016 pendelten 125 000 Arbeitnehmer, das sind 8 Prozent aller Arbeitnehmer in Thüringen, in eine anderes Bundesland. Mit 16 900 Einpendlern war Sachsen das beliebteste Ziel, gefolgt von Sachsen-Anhalt (14 600), Bayern (9700), Hessen (6900) und Niedersachsen (4400). Die mit Abstand meisten Einpendler nach Thüringen verzeichnet die Stadt Erfurt, gefolgt von den Städten Jena und Eisenach. Innerhalb Thüringens konzentrieren sich die Pendlerverflechtungen in hohem Maße auf die Städtekette zwischen Eisenach und Altenburg. Insbesondere im Raum zwischen Erfurt, Weimar, Jena und Apolda gibt es intensive Pendlerbewegungen. Die Ursachen für diese langjährige Entwicklung liegen in der zunehmenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, dem Wegfall von Arbeitsplätzen und auch in der Schaffung von Arbeitsplätzen an neuen Standorten. Zum anderen können auch andere Rahmenbedingungen wie der Erwerb von Wohneigentum zur Erhöhung der Pendlerquote beitragen.

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