Thüringen - Raumordnung und Verkehr

Thüringen - Thüringen - Bevölkerung und Raumordnung
978-3-14-100385-7 | Seite 21 | Abb. 3

Überblick

Die aktuellen rechtlichen Grundlagen der Raumordnung und Landesplanung in Thüringen wurden im Landesplanungsgesetz von 2007 festgelegt. Das Thüringer Landesplanungsgesetz von 2007 löste das alte Landesplanungsgesetz von 2001 ab.

Zentrale Orte

Oberzentren wie die Stadt Erfurt dienen der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des langfristigen und gelegentlichen (episodischen) Bedarfs. Dazu gehören zum Beispiel Möbel oder Schmuck. Außerdem verfügen Oberzentren über hochwertige, spezialisierte Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung (zum Beispiel Forschungseinrichtungen, Universitäten). In Thüringen erfüllen neben Erfurt die Städte Gera und Jena diese Voraussetzungen. Mittelzentren verfügen über ein breites Angebot von Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für die gesamte Region. Zudem bieten sie ein umfassendes Angebot an Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs. Zum gehobenen Bedarf gehören beispielsweise hochwertige Bekleidungsgeschäfte oder Buchhandlungen. In Thüringen gibt es mehr als 20 Mittelzentren. Sie bilden ein enges Netz regionaler Bevölkerungsschwerpunkte. Darüber hinaus verfügen einige dieser Mittelzentren über Teilfunktionen eines Oberzentrums. Sechs Städte, zum Beispiel Gotha oder Weimar, nehmen diese Aufgaben der spezialisierten, höheren Bedarfsdeckung wahr. Zum höheren, spezialisierten Bedarf gehören beispielsweise Brautkleider oder Autos.

Raumstruktur

Thüringen setzt sich aus Verdichtungsräumen, Übergangszonen und dem ländlichen Raum zusammen. Zu den Verdichtungsräumen zählen die Oberzentren Erfurt, Gera und Jena mit ihrem näheren Umland. Die Übergangszone erstreckt sich um Kernstädte mit mindestens 25 000 Einwohnern. Dazu zählen beispielsweise die Stadt- und Umlandräume von Altenburg, Eisenach, Gotha oder Greiz sowie das weitere Umland der Verdichtungsräume Erfurt, Gera und Jena. Der ländliche Raum umfasst jene Teile Thüringens, die eine eher geringe Bevölkerungsdichte aufweisen und in denen die land- und forstwirtschaftliche Nutzung überwiegt. Neben der Landwirtschaft ist im Thüringer Wald zudem auch der Fremdenverkehr sehr ausgeprägt.

Verkehrsprojekte

Aufgrund seiner zentralen Lage in Deutschland führen mehrere Verkehrsachsen durch Thüringen, die im Rahmen des Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit“ weiter ausgebaut wurden. Als wichtige West-Ost- bzw. Nord-Süd-Verkehrsachsen wurden die A 4 zwischen Eisenach und Bautzen (Sachsen) und die A 9 zwischen Potsdam und Nürnberg ausgebaut. Neu gebaut wurden die Südharzautobahn A 38 (Göttingen bis Leipzig), die Thüringer-Wald-Autobahn A 71 zwischen Schweinfurt und Sömmerda und die A 73, die Suhl mit Nürnberg verbindet. Weitere Verkehrsprojekte waren der Ausbau der Halle-Kasseler-Eisenbahn, der Ausbau der Strecke Bebra–Erfurt und der 2015 fertiggestellte Neubau der Strecke zwischen Erfurt und Leipzig/Halle im Rahmen der Verbindung von Berlin nach Nürnberg.

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