Thüringen - Geologie

Thüringen - Thüringen - Geologie und physische Übersicht
978-3-14-100385-7 | Seite 12 | Abb. 1

Überblick

In Thüringen gibt es mehrere geologische Teilräume. Die Gesteine der Teilräume stammen aus verschiedenen Abschnitten der Erdgeschichte: aus der Erdneuzeit, der Erdmittelzeit, der Erdaltzeit und der Erdfrühzeit. Die großen Abschnitte der Erdgeschichte werden in weitere kleinere Abschnitte unterteilt, wie zum Beispiel das Quartär oder Tertiär der Erdneuzeit (siehe Zeitleiste in der Legende). Aus dem Tertiär und Quartär stammen die jüngeren Gesteine. Die ältesten Gesteine in Thüringen stammen aus dem Präkambrium, der Erdfrühzeit. Wichtige Teilregionen sind das Thüringer Schiefergebirge, der Thüringer Wald, der südliche Harz und das Thüringer Becken.

Erdaltzeit (Paläozoikum) und Erdfrühzeit (Präkambrium)

Die ältesten Gesteine in Thüringen treten im Thüringer Schiefergebirge auf, das südöstlich des Thüringer Waldes gelegen ist. Die Entstehungszeit der Gesteine dieses Gebirges reicht von der Erdfrühzeit bis zum Karbon in der Erdaltzeit. Der Thüringer Wald verläuft von Nordwest nach Südost. Als Bruchstück der Erdkruste erhob sich der Thüringer Wald wie eine schmale Scholle aus dem Werratal im Südwesten und dem Thüringer Becken im Nordosten. Es überwiegen Gesteine aus dem Perm, die von mächtigen Graniten durchbrochen werden. Granit entsteht durch die langsame Erstarrung von Magma in der Erdkruste und zeichnet sich durch seine besondere Härte und Wetterfestigkeit aus.

Erdmittelzeit (Mesozoikum)

In vielen Gebirgen wird das aus sehr alten Gesteinsschichten bestehende Grundgebirge von jüngeren Gesteinsschichten des Deckgebirges überlagert. Das Deckgebirge aus Schichten des Erdmittelalters blieb in der Thüringer Mulde zwischen Harz, Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge erhalten. Hier treten die Schichten aus der Trias an die Oberfläche. Vom Rand zum Zentrum folgen immer jüngere Schichten, die als Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper bezeichnet werden. An den Rändern wie dem Holzland im Südosten oder der Windleite im Norden liegt Buntsandstein. Weiter zum Zentrum hin folgt zum Beispiel im Hainich, dem Dün oder der Hainleite Muschelkalk. Im Zentrum des Thüringer Beckens findet man Keuper. An Störungen oder Bruchlinien stellen sich die Gesteinsschichten aus der Trias steil auf. Bei einer Störung werden durch Bewegungen in der Erdkruste größere Gesteinspakete gegeneinander verschoben.

Erdneuzeit (Känozoikum)

Jüngeren Alters sind die magmatischen Ergussgesteine in Südthüringen, zum Beispiel Basalt, aus dem sich auch der Große Gleichberg (679 m) aufbaut. Basalt entsteht, wenn dünnflüssiges Magma an der Erdoberfläche als Lava austritt und relativ schnell zu einem feinkörnigen und harten Gestein erkaltet. Im Thüringer Becken konnten sich aufgrund der geschützten Muldenform junge Ablagerungen aus der Erdneuzeit ansammeln. Dabei handelt es sich überwiegend um Ablagerungen aus Flüssen sowie Löss aus dem Pleistozän (Quartär). Löss ist eine durch den Wind transportierte, feinkörnige, kalkhaltige Ablagerung. Böden, die auf Löss gründen, sind sehr fruchtbar.

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