Überblick
Tokio ist die grösste städtische Agglomeration der Welt. Die Stadt mit ihren 23 Stadtteilen hat eine Bevölkerung von über 9,7 Millionen Menschen, in der gesamten Metropolregion leben 37,5 Millionen Menschen. Tokio ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Japans.Bevölkerungsentwicklung
Das Bevölkerungswachstum war im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs Japans nach 1945 zunächst ausserordentlich dynamisch. Ab Mitte der 1970er-Jahre verlangsamte es sich, war aber immer noch beeindruckend. Derzeit nimmt die Bevölkerungszahl in der Metropolregion vor allem durch Zuwanderung weiter zu, während sie in der Stadt Tokio nur knapp über dem Stand von 1960 liegt.
Das Bevölkerungswachstum spiegelt sich im starken Wachstum der bebauten Fläche wider, die sich seit 1950 ringförmig um die Innenstadt, entlang der Verkehrswege und der Küsten ausdehnt. Das Wachstum verlagert sich nun zunehmend in die weiter entfernten Randgebiete, wo die Bevölkerungsdichte – grossräumig betrachtet – zentrifugal abnimmt. Ein gut angebundenes Verkehrssystem ermöglicht das Pendeln. Für die Bevölkerung des Umlandes bemisst sich die Attraktivität ihres Wohnstandortes vor allem an der schnellen Erreichbarkeit der Innenstädte.
Zur Neulandgewinnung
Aufgrund des Mangels an Bauflächen und wegen der hohen Bodenpreise wächst Tokio immer weiter ins Meer hinaus. Seit 1950 schieben sich inzwischen von allen Seiten aus riesige Hafen- und Industrieanlagen, vermehrt auch Siedlungsflächen und Freizeiteinrichtungen in die 75 Kilometer lange, 20 Kilometer breite und bis zu 700 Meter tiefe Bucht von Tokio hinein.Naturrisiken
Seit den ersten Erdbebenaufzeichnungen im Jahr 1602 wird Tokio regelmässig von schweren Erdbeben heimgesucht. Das Kanto-Erdbeben (Stärke 7,9) am 1. September 1923 forderte rund 150 000 Menschenleben. Es zerstörte die Hafenstadt Yokohama und grosse Teile Tokios, vor allem westlich des Kaiserpalastes. Weil ganze Stadtteile noch aus traditionellen Holzhäusern bestanden, wurden bei den folgenden Grossbränden unzählige Gebäude zerstört. Auch Backsteinbauten hielten den Erschütterungen nicht stand. Insgesamt wurden etwa 700 000 Häuser zerstört. Die Wahrscheinlichkeit, dass an den hiesigen Plattengrenzen in den nächsten 30 Jahren ein Erdbeben stärker als Magnitude 8 stattfindet, wird in Japan als hoch eingeschätzt.
Weitere Naturgefahren, die den Ballungsraum Tokio bedrohen, sind Taifune, Tsunamis und Vulkanausbrüche, da sich in unmittelbarer Nähe mehrere aktive Vulkane befinden. Der im Westen gelegene Berg Fuji (Fujisan) gilt heute als relativ ruhig. Bei seinem letzten Ausbruch im Jahr 1707, der zwei Wochen dauerte, wurden grosse Teile der Kanto-Ebene, in der sich die japanische Hauptstadt befindet, von einer fruchtbaren Ascheschicht bedeckt.