Tropischer Regenwald - Stoffkreisläufe und Folgen der Abholzung

Amerika - Südamerika - Regenwald
978-3-14-100770-1 | Seite 216 | Abb. 2

Informationen

Als besonders problematisch bei der Rodung tropischer Regenwälder erweist sich die ökologische Benachteiligung der Tropen. Diese ist dadurch bedingt, dass die Nährstoffe in tropischen Ökosystemen nicht im Boden, sondern in der Biomasse gespeichert sind – das Verhältnis der Nährstoffteilchen in Vegetation und Streu beträgt im unberührten Regenwald 14:1. Die Rodung der tropischen Wälder führt zu einer Störung des Nährstoffkreislaufes. Während unmittelbar nach der Brandrodung alle Nährstoffteilchen in der Streu liegen, verliert der Boden durch Auswaschung rasch an Fruchtbarkeit. Auf einer Rinderweide beträgt das Verhältnis Vegetation/Streu nur 3:1, auf einer kleinflächig landwirtschaftlich genutzten Fläche nach vier bis fünf Jahren etwa 5:2.

Die Folgen der Abholzung umfassen darüber hinaus:
- das Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten,
- die Verminderung der Evapotranspiration (Verdunstung der Pflanzen und des Bodens) und dadurch die Abnahme der Niederschläge sowie Veränderungen im Jahresgang der Niederschläge mit außergewöhnlichen Trockenphasen,
- die Zunahme der Bodenerosion,
- den Anstieg des CO₂-Gehaltes in der Erdatmosphäre (ca. 8–10 %) als Folge der Brandrodung, wodurch eine Verstärkung des globalen Temperaturanstieges zu erwarten ist.
H. Kremb

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