Funktion des Maßstabs
Abbildungen zeigen die Wirklichkeit oft wesentlich kleiner oder auch größer, als sie in der Realität sind. Der Betrachter eines Luftbildes, das ein Haus zeigt, hat eine ungefähre Vorstellung von der tatsächlichen Größe des fotografierten Gebäudes. Schwerer gestaltet es sich einzuschätzen, wie groß ein auf einer Karte abgebildeter Raum in der Wirklichkeit ist. Um dieses Problem zu lösen, gibt es den Maßstab. Im geographischen Sinne bezeichnet der Maßstab Größenverhältnisse auf der Karte im Vergleich zur Wirklichkeit.
Wenn der Maßstab 1 : 1 ist, dann entspricht das dem Abbild der Wirklichkeit. Ein Weg ist dann auf der Karte genauso lang wie in der Natur. Ist der Maßstab 2 : 1, dann ist das Abbild größer als in der realen Welt. Bei einem Verhältnis von 1 : 2 wurde die Wirklichkeit verkleinert abgebildet.
Maßstab eines Stadtplanes
Ein geographischer Ausschnitt eines Raumes kann mithilfe des Maßstabs im richtigen Größenverhältnis verkleinert werden. Will man beispielsweise einen Stadtplan erstellen, kann nicht der Maßstab 1 : 1 gewählt werden. Der Plan wäre sonst genauso groß wie die Stadt.
Die Kartenfolge zeigt die Stadt Eisenach in vier verschiedenen Maßstäben: 1 : 10 000, 1 : 20 000, 1 : 50 000 und 1 : 100 000. 1 cm der Karte bildet somit 10 000 cm (= 100 m), 20 000 cm (= 200 m), 50 000 cm (= 500 m) bzw. 100 000 cm (= 1000 m) der Wirklichkeit ab.
Zusammenhang zwischen Maßstab und Darstellungsform
Je kleiner der Maßstab ist, desto kleiner und abstrakter ist die Darstellung. Auf dem Stadtplan von Eisenach mit dem Maßstab 1 : 10 000 ist beispielsweise der Grundriss des Amtsgerichts gut zu erkennen. Es ist auch entsprechend beschriftet. Auf der Karte mit dem Maßstab 1 : 20 000 ist die Form vereinfacht worden und nur mit „Gericht“ beschriftet. Diese Beschriftung entfällt im Maßstab 1 : 50 000. In der Karte mit dem Maßstab 1 : 100 000 wird das Amtsgericht gar nicht mehr abgebildet.
Viele Atlaskarten haben einen sehr kleinen Maßstab, da auf ihnen ein möglichst großer Raum abgebildet ist. Vergleicht man Karten von Städten mit denen von Ländern, Kontinenten oder der ganzen Erde, so erkennt man, dass immer weniger Details enthalten sind. Der Maßstab wird bei diesen Karten immer kleiner. Je größer die Maßstabszahl ist, desto kleiner ist der Maßstab. Während ein Stadtplan beispielsweise den Maßstab 1 : 20 000 hat (ein Zentimeter auf der Karte entspricht 200 m in der Wirklichkeit), haben Weltkarten oft den Maßstab 1 : 90 000 000 (ein Zentimeter auf der Karte entspricht 900 km in der Wirklichkeit).
Eisenach
Eisenach liegt im Westen Thüringens an der Hörsel und am Nordrand des Thüringer Waldes. Die Stadt mit ihren 43 000 Einwohnern bildet ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums und ist seit 1998 kreisfreie Stadt. Mit der Gebietsreform von 1994 hat sich Eisenach durch die Eingemeindung neuer Ortsteile stark vergrößert.
Bekannt ist Eisenach durch die Wartburg, die oberhalb der Stadt liegt und seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Im Herbst 1521 übersetzte Martin Luther hier das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche und schuf damit die Grundlage für eine einheitliche deutsche Schriftsprache.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann in Eisenach die Industrialisierung. 1896 wurde die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet, die ab 1928 zu BMW gehörte und später als Automobilwerk Eisenach den Wartburg baute. Mit dem 1992 eingeweihten, modernsten Werk Europas setzte die Adam Opel AG die Automobilbautradition fort. Im selben Jahr ging auch ein Fahrzeugelektrik-Werk von Bosch in Betrieb. Beide beschäftigen momentan jeweils etwa 1800 Mitarbeiter. Eisenach ist somit ein bedeutendes Industriezentrum Thüringens.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Eisenach zunehmend zur Kulturstadt. So wurde Johann Sebastian Bach am 21. März 1685 hier geboren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand durch die starke Nachfrage von Pensionären, Urlaubern und wohlhabenden Zuzüglern eines der größten und beeindruckendsten Villenviertel Deutschlands, das weitgehend erhalten ist.