Vulkanregion Laacher See - Nutzungskonflikte

Deutschland - Naturraum
978-3-14-100902-6 | Seite 53 | Abb. 3| Maßstab 1 : 100000

Überblick

Die Karte zeigt einen Bereich der Osteifel, eines Teils des Rheinischen Schiefergebirges, dessen Naturraum maßgeblich durch vulkanische Aktivitäten geprägt wurde. Heute bestehen dort Nutzungskonflikte zwischen Landschafts- und Naturschutz (vulkanischer Formenschatz), dem Bergbau, der Landwirtschaft und dem Tourismus.

Ausbruch des Laacher-See-Vulkans

Die Explosion des Laacher-See-Vulkans vor etwa 12 900 Jahren markiert das Ende der vulkanischen Aktivitäten in der Osteifel. Der Ausbruch dauerte zwei Tage und es wurden etwa 16 Kubikkilometer Bimslapilli und Aschen in die Luft befördert, die vom Wind nach Südosten geweht wurden und dort das Mittelrheinische Becken mit meterhohen Ablagerungen (Bims) überdeckten. Gleichzeitig flossen Glutlawinen in die umliegenden Täler. Schwächere Explosionen während der Endphase führten zur Aufschichtung eines bis zu 125 Meter hohen Kraterwalls. Der Massenverlust in der Magmakammer bewirkte den Einbruch des Vulkandachs und die Bildung einer Caldera. Der Einbruchkessel füllte sich mit der Zeit mit Wasser. Heute ist der Laacher See mit rund 3,3 Quadratkilometern und mehr als 50 Metern Wassertiefe der größte See in Rheinland-Pfalz.

Wirtschaftliche Interessen

Bereits in der Römerzeit wurden sowohl die Mineralquellen als auch die vulkanischen Steine und Erden genutzt.
In der Phase des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Bedarf an Baustoffen. Die Bimsschichten am Laacher See wurden großflächig ausgebeutet und zu Bausteinen verarbeitet. Der Basalt fand als Schotter, Splitt und Sand im Straßenbau Verwendung. Der zunehmend mechanisierte Abbau führte trotz Rekultivierung zu einer Degradierung der Landschaft mit geschädigten Vulkankegeln und zahlreichen Geländestufen. Angesichts schwindender Bimsvorräte wird seit den 1980er-Jahren versucht, den Bimsabbau auch auf Teile des Naturschutzgebiets auszudehnen (siehe beantragte Abbaugrenze in der Karte).
Der Tourismus konzentriert sich weitgehend auf das Kloster Maria Laach und den See. Die Branche erhielt durch die Verkehrsanbindung der Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Ruhr eine deutliche Belebung. Die touristische Nutzung des ufernahen Verlandungsbereichs (Brutbiotop) und der Düngereintrag durch eine intensive Land- und Viehwirtschaft in der Umgebung (Eutrophierung) belasten das Ökosystem Laacher See erheblich. In den 1990er-Jahren setzte sich deshalb eine stärker ökologisch ausgerichtete Bewertung der Region durch. Die Rechtsverordnung zum Naturschutz wurde verschärft und die touristische Nutzung im Seebereich eingeschränkt (siehe Karte).

Aufkommender Geotourismus

Im Umfeld des Laacher Sees hat sich eine eigene Infrastruktur für den Geotourismus entwickelt. Ein Meilenstein für eine zunehmend nachhaltige Nutzung der Region war die Einrichtung zweier Vulkanparke ab 1993, die 2004 zunächst im Nationalen Geopark Vulkanland Eifel aufgingen und 2016 als Geopark Laacher See und Geopark Vulkaneifel neuformiert wurden. Zum Geopark Laacher See gehören heute neben 17 vulkanologischen und kulturhistorischen Landschaftsdenkmälern auch zahlreiche Informations- und Erlebniszentren sowie verschiedene Geopfad-Wanderrouten.
Als landschaftsverträgliche Nutzung hat sich außerdem die Kohlensäure- und Mineralwasserproduktion erwiesen (siehe Karte: Mineralquellen, Kohlensäurewerke, Sprudelwerke).

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