Überblick
Japan gehört, wie Deutschland, zur Gruppe der bedeutendsten Industriestaaten der Erde. Obwohl Japans Wirtschaft seit einigen Jahren mit Strukturproblemen zu kämpfen hat, ist Japan nach China die zweitgrößte Handelsnation und nach dem BIP (2013: 4902 Mrd. US-$) auch die zweitgrößte Wirtschaftsnation in der Wachstumsregion Ost- und Südostasien. Die Volksrepublik China und die Schwellenländer bzw. Newly Industrialized Countries dieser Region haben nahezu durchgehend Wachstumsraten, die beträchtlich über dem weltweiten Durchschnitt liegen.
Wirtschaft und Handelsbeziehungen
Japan stand 2012 nach China, den USA und Deutschland jeweils an vierter Stelle der Export bzw. der Importrangliste. Das Land gehört zu den besonders weltmarktabhängigen Industrieländern mit hohem Bedarf an Rohstoff-, Nahrungs- und Genussmitteleinfuhren.
Japan selbst hat kaum mineralische, pflanzliche, tierische oder chemische Rohstoffe. Rund zwei Fünftel der gesamten Importe im Jahr 2013 waren Rohstoffe, sieben Prozent entfielen auf Nahrungsmittel. Am meisten wurde 2013 aus China eingeführt (23 %), gefolgt von den USA (9 %), Australien und Saudi-Arabien (je 6 %), den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Südkorea (je 5 %).
In den letzten Jahren hat es allerdings hinsichtlich der Herkunftsländer eine Reihe von Veränderungen gegeben. Bei der Einfuhr von Stein- und Braunkohle spielen heute die südostasiatischen Länder, insbesondere China und Indonesien, eine bedeutende Rolle, während sich die Lieferungen aus den USA stark verringert haben. Australien ist hier ein bedeutender, stabiler Lieferant.
Eine ähnliche Tendenz zeigt sich beim Import von Erdöl und Erdölprodukten. Die USA und Mexiko, die bis Ende der 1990er-Jahre noch einige Anteile an den Einfuhren hatten, spielen bei diesen Produkten fast keine Rolle mehr, dafür sind Südkorea, Indien, Australien und einige westafrikanische Länder als neue Handelspartner hinzugekommen. Langfristig stabile Partner sind hier insbesondere die Golfstaaten.
Die eingeführten Eisenerze stammen vor allem aus Brasilien, Australien und Südafrika. Stärker gestreut ist die Einfuhr von Buntmetallerzen und Stahlveredlern (zum Beispiel Chile, Peru, Australien und Südafrika). Bei den Aluminiumerzen sind China, Indien und Indonesien wichtige Handelspartner.
Die wichtigsten Exportgüter Japans sind Maschinen, Fahrzeuge, elektronische Geräte und Elektrotechnik, die insgesamt für weit mehr als die Hälfte der japanischen Exporterlöse verantwortlich sind. Allein die Kraftfahrzeuge hatten 2013 daran einen Anteil von gut 21 Prozent. An zweiter Stelle folgen Maschinen (18 %), an dritter und vierter Stelle chemische Erzeugnisse und Elektronik (je 10 %). Die wichtigsten Abnehmer japanischer Exporte waren 2013 China (23 %) und die USA (19 %). Weitere Abnehmerländer waren Südkorea, Taiwan und Thailand.
Handelsbilanz
Erze und Erdöl importiert Japan nahezu vollständig aus dem Ausland. Japans Weltmarktabhängigkeit ist trotz alledem nicht wesentlich größer als beispielsweise die Deutschlands. Vergleichbar ist – mit Ausnahme der Nahrungsmittel – die Ausfuhrpalette. Durch diese Außenhandelsstruktur übt Japan Druck auf andere Industrieländer aus. Die japanische Importstruktur ist zu schmal, um ihren wichtigsten Handelspartnern in Nordamerika und Europa ausgeglichene Handelsbilanzen zu ermöglichen. Japan erreicht insgesamt eine aktive Handelsbilanz, das heißt, der Wert der Exporte ist höher als derjenige der Importe (Handelsbilanzüberschuss).