Deutschland - Biomasse

Deutschland - Regenerative Energien
978-3-14-100900-2 | Seite 70 | Abb. 3| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

Aus Biomasse, z. B. Energiepflanzen und Gülle, lassen sich unterschiedliche Brennstoffe gewinnen, die in zunehmendem Maße dazu beitragen, den Energieverbrauch in Deutschland zu decken. Die Vorteile der Biomasse im Vergleich zu Photovoltaik und Windenergie liegen darin, dass sie sehr vielseitig nutzbar ist (feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe) und nicht einstrahlungs- bzw. wetterabhängig ist und daher kontinuierlich und ohne kurzfristige Schwankungen Energie liefert.

Biomasse wird genutzt, um Biokraftstoffe, Strom und Wärme zu erzeugen. Sie trägt zu mehr als einem Drittel zur regenerativen Energieerzeugung (Wärmeerzeugung) in Deutschland bei (2021: 37 Prozent) und ist damit der Menge nach bedeutsamer als die Nutzung von Wasserkraft, Solar- und Windenergie (4 Prozent, 13 Prozent bzw. 24 Prozent). Aber nur 11 Prozent des Stroms, der in Deutschland aus regenerativen Energieträgern gewonnen wird, stammt aus Biomasse.

Regionale Strukturen

Die Karte zeigt, dass das Potenzial für die Biomassenutzung besonders in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen am höchsten ist. Die Biogasanlagen sind bis auf die Mittelgebirge relativ gleichmäßig über Deutschland verteilt. Dennoch zeigt sich eine Bevorzugung der agrarisch intensiv genutzten Gebiete, insbesondere der Gebiete mit Viehhaltung. Insgesamt waren 2021 rund 8 600 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 10 431 Megawatt in Betrieb mit abnehmender Tendenz. Die durchschnittliche Anlagenleistung von 749 kW (2013: 450 kW) zeigt, dass der Trend zu größeren und zu weniger Biogasanlagen geht.

Umwelt- und Folgeeffekte

Insbesondere in Landwirtschaftsregionen, besonders mit Viehhaltung, hat sich die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung zu einer wichtigen Einkommensquelle für die Bauern entwickelt (s. 60.2) und strukturelle Veränderungen ausgelöst. Die Nutzung der Biomasse bietet rund 113 800 Arbeitsplätze in Deutschland.

Die unterschiedlichen Erzeugungsarten der Biomasse sind hinsichtlich ihrer Umweltbilanz unterschiedlich zu bewerten. Holzpellets aus Abfällen oder Biogas aus Gülle schneiden hier günstig ab. Allerdings wird der Transport von Gülle zu den Biogasanlagen negativ bewertet. Kritisch gesehen werden auch Nachteile im Anbau von Energiepflanzen wie Mais oder Raps, da diese in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln stehen und so zu einer Verringerung des Nahrungsmittelangebots und steigenden Lebensmittelpreisen führen können. In Deutschland dienen mehr als zwei Drittel der Rapsanbaufläche der Energiegewinnung oder der Erzeugung von Biodiesel. Zudem werden der Einsatz von Agrarchemikalien und gentechnisch veränderten Pflanzen als Risiken gesehen.

Unter Klimaschutzgesichtspunkten ist wichtig, dass durch ihre Nutzung nicht mehr Kohlenstoffdioxid frei wird, als zuvor in der Pflanze gebunden wurde. Bei nachhaltiger Nutzung kann die Biomassenutzung klimaneutral sein.

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Diercke

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Deutschland - Biomasse
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