Siedlungsgebiete

Asien - Israel / Weltreligionen
978-3-14-100770-1 | Seite 162 | Abb. 3| Maßstab 1 : 1000000

Informationen

Die Karte zeigt die politischen Grenzen, die Siedlungsstruktur und die Bevölkerungsverteilung innerhalb des Staates Israel, in den von Israel besetzten Gebieten sowie in den palästinensischen Autonomiegebieten des Westjordanlandes und im Gazastreifen.
Das Westjordanland bildet nach den Verträgen zwischen Israel und den Palästinensern einen uneinheitlichen politischen Raum. Die Autonomiegebiete, nach dem internationalen Nahost-Friedensplan (Roadmap) Kern eines künftigen Palästinenserstaates, erstrecken sich auf den Gazastreifen und auf teils unverbundene Zonen innerhalb des Westjordanlandes. Von den jüdischen Siedlungen, die seit 1967 in den besetzten Gebieten gebaut wurden – im Westjordanland und im Osten Jerusalems (im Gazastreifen wurden sie geräumt) – sind die palästinensische Siedlungen und Wirtschaftsräume getrennt: 1. durch Verkehrswege, die von Palästinensern nicht benutzt werden dürfen; 2. durch Zonen außerhalb des eigentlichen Autonomiegebiets, die größtenteils von Israel kontrolliert werden; 3. durch befestigte Grenzanlagen zwischen dem Westjordanland und dem israelischen Staatsgebiet sowie zwischen palästinensischen und jüdischen Siedlungen.

Flüchtlingsproblem
Mit der Proklamation des Staates Israel im Mai 1948 und dem ersten arabisch-israelischen Krieg kam es zu einer ersten Flüchtlingswelle, vor allem in das Westjordanland, den Gazastreifen und die umliegenden arabischen Staaten. Die zweite Flüchtlingswelle hatte ihre Ursache im Junikrieg 1967. Zugleich erhöhten die jüdischen Einwanderungen die Einwohnerzahlen des Staates Israel. So kamen nach der Staatsgründung in verschiedenen Schüben Überlebende der Shoa aus Europa, vor allem aber Juden aus Jemen, Irak, Marokko und später aus Ägypten: bis 1960 insgesamt eine Million Menschen. Weitere 900 000 Einwanderer gelangten bis 1988 in das Land. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR erreichte fast eine weitere Million Einwanderer Israel.
Derzeit hat der Staat Israel einschließlich Jerusalem rund 7,2 Mio. Einwohner, davon sind 76 % Juden, 20 % Muslime und 2 % Christen. Im Westjordanland leben etwa 270 000 Juden in eigenen Siedlungen, in Ost-Jerusalem noch einmal rund 200 000 jüdische Israelis. Palästinensische Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben u. a. in Jordanien, dem Libanon und in Syrien. Von den Palästinensern im Westjordanland, rund 2,4 Mio. Menschen, sind rund 30 % Flüchtlinge oder deren Nachkommen. Im Gazastreifen sind von etwa 1,48 Mio. Einwohnern fast zwei Drittel registrierte Flüchtlinge. Mit 3960 Einwohnern pro km² gehört der Gazastreifen außerdem zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde.
Konfliktpunkte sind nach wie vor der Status Jerusalems (1980 per Gesetz zur Hauptstadt Israels erklärt), das Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge und die Zukunft der jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten. Auf Terroranschläge reagierte Israel mit Militärschlägen, zeitweiligen Grenzschließungen und dem Bau einer befestigten Grenzanlage.
A. Wittstock, H. Aubel, E. Astor

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