Erde - Die Wanderung der Kontinente seit dem Erdmittelalter - Kontinente vor 135 Millionen Jahren (Kreide)
Überblick
Die Verteilung der Kontinente hat sich in den vergangenen Epochen der Ergeschichte beständig verändert. Denn die äußere Erdkruste aus ozeanischer und kontinentaler Kruste ist nur eine vergleichsweise dünne Gesteinshaut, die, aus mehreren Platten bestehend, auf dem Erdmantel „schwimmt“. Diese Platten werden durch tektonische Prozesse unablässig verschoben. Durch die Kontinentaldrift wurden ganze Erdmassen verlagert, neue Gebirge geformt, alte Ozeane geschlossen und neue geöffnet.
Zu Beginn des Erdmittelalters vor 250 Mio. Jahren existierten ein Urkontinent (Pangäa) und ein Ur-Pazifischer Ozean. Aus Pangäa entstanden mit Laurasia und Gondwana bis zur Unterkreide (142 – 98,9 Mio.) zwei Kontinente, die durch die Tethys getrennt wurden, aber auch in sich zunehmend zerfielen. Zu Laurasia gehörten Nordamerika mit Grönland und die größten Teile Eurasiens. Gondwana bestand aus Südamerika und Afrika, abgespalten hatten sich bereits Indien sowie eine Landmasse aus Antarktis und Australien.
Vor 60 Mio. Jahren, kurz nach dem Ende des Dinosaurierzeitalters, war das Ur-Meer Tethys fast geschlossen, Indien war weiter in Richtung Asien verschoben. Zwischen Südamerika und Afrika hatte sich der Atlantik herausgebildet, auf der Südhalbkugel zeichnete sich die Trennung Australiens von der Antarktis ab. Nordamerika und Eurasien waren dagegen immer noch über die Landbrücke Grönland verbunden.
Im Verlaufe des Paläogens schloss sich die Tethys, dadurch entstanden das Mittelmeer, die Alpen und eine Landbrücke zwischen Afrika und Eurasien. Nord- und Südamerika wurden durch die jungen Gebirgszüge in Mittelamerika miteinander verbunden. Die Kollision des Indischen Schildes mit Asien führte u. a. zur Entstehung des Himalayas. Australien (mit Neuseeland und Neuguinea) begann seine über Jahrmillionen isolierte Entwicklung mit einer eigenständigen Tier- und Pflanzenwelt. Zwischen Grönland und Norwegen öffnete sich das Europäische Nordmeer.
Theorie der Kontinentalverschiebung
Begründer der Theorie der Kontinentalverschiebung war der deutsche Geophysiker und Meteorologe Alfred Wegener, der 1915 sein Werk „Die Entstehung der Kontinente und Ozeane“ veröffentlichte. Wegener hatte aus der Ähnlichkeit der Küstenlinien von Südamerika und Afrika gefolgert, dass diese Landmassen Bruchstücke eines vorzeitlichen Kontinents waren. Seine These untermauerte er mit einer Reihe von Indizien. So wurden auf beiden Seiten des Atlantiks identische fossile Pflanzen und Tiere nachgewiesen, darunter Farne aus der Glossopteris-Flora des Erdaltertums und Überreste des Mesosaurus, einem im Süßwasser lebenden Reptil aus dem Perm-Zeitalter, welches den Atlantik unmöglich schwimmend überquert haben konnte. Als weitere Belege führte Wegener übereinstimmende glaziale Schleifspuren aus dem Eiszeitalter an der Grenze von Karbon und Perm, ähnliche Gesteinsabfolgen und weitere geologische Parallelen auf. Aufgrund solcher Indizien glaubte Wegener an die Existenz eines einstigen Superkontinents, den er Pangaea nannte. Wegeners Theorie wurde von vielen Wissenschaftlern seiner Epoche scharf angefeindet und verhöhnt, schuf aber eine Grundlage für das heutige Modell der Plattentektonik.