Europa - Handel und Wirtschaft im Römischen Reich
Überblick
Das Römische Reich erreichte im Jahre 117 n. Chr. nach einer Reihe großer Eroberungen unter Kaiser Trajan (Reg. 98-117) seine größte Ausdehnung. Es umfasste den gesamten Mittelmeerraum mit Klein- und Vorderasien, Ägypten, Nordafrika, der Iberischen Halbinsel, Gallien und Britannien.
Der staatlichen Integration stand ab dem 2. Jahrhundert zunehmend eine wirtschaftliche Spezialisierung der Regionen gegenüber. Gallien, Britannien und Germanien lieferten außer Natur- und Bergbauprodukten vor allem gewerbliche Erzeugnisse. Diese Provinzen waren zum einen durch Küstenschiffe mit Rom verbunden, als Hauptverkehrsachsen für den Landweg dienten das Rhône- und das Rheintal. Eine ähnliche Stellung hatte die Provinz Hispania, die ebenfalls Nahrungsmittel lieferte. Wichtigste Landverbindung war hier die Küstenstraße über Genua, Massilia, Narbo und Tarraco.
Die afrikanischen Provinzen waren Mittler im Handel mit Zentral- und Westafrika und lieferten neben agrarischen Produkten spezielle Güter wie den Farbstoff Purpur. Über Syrien und Ägypten gab es Handelsverbindungen nach Nubien, zum Oberlauf des Nil, nach Arabien und Asien. In Häfen wie Alexandria und Tyrus wurden neben Nahrungsmitteln vor allem besondere Produkte wie Purpur, Papyrus, Gewürze und Kosmetika gehandelt.
Griechenland, Kleinasien und der Küstensaum des Schwarzen Meeres waren wichtige Rohstoff-, Holz- und Nahrungsmittel-lieferanten, überdies Verbindungsglieder im Handel mit Asien. Der Schwarzmeerraum war außerdem neben Nordafrika und Ägypten ein Schwerpunkt des römischen Sklavenhandels. Die Balkanhalbinsel lieferte Erze, Holz und Nahrungsmittel.