Europa - Fossile Energierohstoffe

Europa - Energie
978-3-14-100900-2 | Seite 104 | Abb. 1 | Maßstab 1 : 40000000

Überblick

Zu den nicht erneuerbaren Energierohstoffen zählen die fossilen Brennstoffe Steinkohle, Braunkohle Erdöl und Erdgas sowie Uranerz. Aus den dargestellten Vorräten ergibt sich der Eindruck ausreichender Energiereserven für die nächsten Jahrzehnte. Längerfristig werden aber Probleme wie die Abhängigkeit von Erdöl- und Erdgasimporten und der Weltmarktsituation auftreten, zumal Erdöl und Erdgas auch nichtenergetisch in der Industrie eingesetzt werden.

Rohstoffreserven

Die Karte zeigt neben der Verbreitung fossiler Lagerstätten das Netz der Erdöl- und Erdgasleitungen und die Hafenstandorte, an denen Erdöl und Erdgas verschifft werden.

Trotz eigener Vorkommen sind viele Länder Europas von Erdöl- und Erdgasimporten abhängig. Bei gleichbleibenden Fördermengen werden die europäischen Förderreviere bei Erdöl und Erdgas bis 2030 erschöpft sein, eingeschlossen das gegenwärtig bedeutendste in der Nordsee. Etwas länger werden die Erdgasreviere in der GUS und in Nordafrika ausgebeutet werden können. Große Reserven haben lediglich die arabischen und zentralasiatischen Reviere.

Die Kohlereserven sind deutlich größer als die für Erdöl und Erdgas. Bei der Braunkohle verfügt Europa, besonders auch Deutschland, über einen Großteil der Weltreserven. Bei der Steinkohle stehen einige Reviere, darunter auch solche mit langer Abbautradition wie Mittelengland und Nordfrankreich, vor der Erschöpfung. Dagegen stehen in Europa weitreichende Uranreserven zur Verfügung.

Abhängigkeit von Erdgasimporten

Erdgas entsteht aus organischen Substanzen, die vor Jahrmillionen zum Beispiel im Meer abgelagert und unter Luftabschluss sowie Temperatur- und Druckeinfluss in gasförmige Kohlenwasserstoffe umgewandelt wurden. Der Transport erfolgt meist über Pipelines. In der Verdichtestation wird das Erdgas komprimiert, dabei wird sein Volumen für den Transport und die Lagerung um etwa das 250-fache verringert. Gespeichert wird Erdgas entweder in meist kleineren oberirdischen Anlagen oder in Untertage-Gasspeichern, bei denen es sich häufig um ehemalige Salzstöcke handelt.

Um die Abhängigkeit von Erdgasimporten von einem oder nur wenigen Exportländern über Pipelines zu verringern, setzt z. B. Deutschland vermehrt auf die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) auf dem Seeweg. An den Standorten Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und Lubmin sollen vier LNG-Einfuhrterminals mit Regasifizierung entstehen. Um Flüssigerdgas technisch nutzbar zu machen, muss es in Verdampfungsanlagen wieder in den gasförmigen Zustand überführt werden.

Zur gegenwärtigen Stromversorgung

Die Anteile der zur Stromerzeugung eingesetzten Primärenergien hängen in den einzelnen europäischen Staaten zunächst von den jeweiligen physisch-geographischen Bedingungen ab. Zudem wird die Stromerzeugung stark von politischen Vorgaben beeinflusst. So hat in Deutschland die Politik „Weg von Öl und Gas“ nach den Ölpreis-Krisen der 1970er-Jahre eine Entwicklung verstärkt, die durch die Schlagworte Kohle und Kernenergie gekennzeichnet war. Später wurden der Ausstieg aus der Kernenergie und die Förderung regenerativer Energieerzeugung (z. B. Solarenergie) vorangetrieben.

Stromhandel in Europa

Abhängig von der Auslastung der Kraftwerke und den Strompreisen exportieren die Länder in Europa elektrische Energie. Die Stromexporte wurden möglich, nachdem in den letzten Jahrzehnten die nationalen Netze durch grenzüberschreitende Höchst- bzw. Hochspannungsleitungen zu internationalen Verbundnetzen verknüpft wurden. Dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (European Network of Transmission System Operators for Electricity; ENTSO-E) gehören inzwischen die meisten europäischen Länder an.

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Diercke

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Europa - Fossile Energierohstoffe
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