Überblick
Von 8,1 Milliarden Menschen weltweit lebten Ende 2023 4,8 Milliarden (59 Prozent) in Asien. Damit ist der Kontinent der mit Abstand bevölkerungsreichste, gefolgt von Afrika mit 1,5 Milliarden (18,5 Prozent) und Europa mit 750 Millionen Menschen (9 Prozent).
Siedlungszentren
Eine besonders starke Bevölkerungskonzentration gibt es in dem breiten Streifen, der sich vom indischen Subkontinent über Südostasien, China und Korea bis Japan erstreckt, der nur von den Hochgebirgsketten im Süden Chinas unterbrochen wird. Hier liegen die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, die Volksrepublik China mit 1,431 Milliarden Menschen und Indien mit 1,438 Milliarden (2023). Allein in diesen beiden Ländern konzentriert sich mehr als ein Drittel der Erdbevölkerung und liegen 13 von 44 Megastädten weltweit (Stand 2025; in Asien 25, in Afrika 5, in Europa 4, in Nord- und Mittelamerika 4, in Südamerika 5 und mit Istanbul eine Megastadt auf zwei Kontinenten). Die Wachstumsraten der Megastädte sind hoch, insbesondere in Süd- und Westasien, aber nicht so hoch wie in Afrika. Auch die Millionenstädte mit einer Bevölkerung von weniger als 10 Millionen weisen eine starke Konzentration in Indien und Ostchina auf. Innerhalb Südostasiens tritt der agrarische Gunstraum Java mit den höchsten Bevölkerungsdichten hervor; besonders auffällig ist hier der Unterschied zu den anderen Inseln Indonesiens.
Ungunstgebiete
In einem deutlichen Kontrast zum konzentrierten süd-, südost- und ostasiatischen Bevölkerungsgürtel stehen diejenigen Regionen des Kontinents, in denen die naturräumlichen Bedingungen – insbesondere klimatische Ungunst in Verbindung mit peripherer Lage – eine dichte Besiedlung verhindert haben. Zu diesen Gebieten zählt das nur sehr vereinzelt etwas dichter besiedelte Nordasien mit seinen landwirtschaftlich nicht nutzbaren Permafrostböden, das durch sein Kontinentalklima benachteiligte Zentralasien und auch Teile der extrem trockenen Wüstengebiete in Mittelasien, Arabien und im Hochland des Iran. Allenfalls tritt hier eine punktuell oder linienhaft dichtere Besiedlung auf, zumeist in der Nähe bedeutender Lagerstätten von Bodenschätzen, entlang großer Verkehrslinien wie der Transsibirischen Eisenbahn oder der Baikal-Amur-Magistrale, in vereinzelten Oasen oder landwirtschaftlich produktiven Beckenlandschaften wie dem usbekischen Ferganabecken.
Im insgesamt dünn besiedelten Vorderen Orient lassen sich höhere Dichtewerte vor allem in den Küstengebieten des Persischen Golfes, Kaspischen Meeres und Roten Meeres sowie an großen Flüssen wie Euphrat und Tigris (Zweistromland) erkennen.
Das mit zusammenhängenden tropischen Regenwäldern bedeckte Landesinnere des kontinentalen Südostasiens und der großen Inseln, vor allem Borneos, wird zunehmend erschlossen und besiedelt. In diesen Gebieten steigt die Bevölkerungsdichte.
Wachstumsprognosen und Entwicklungsprobleme
Ost- und Südostasien gehören zu den wirtschaftlichen Wachstumszonen der Erde. China beispielsweise, in den 1980er-Jahren in vielerlei Hinsicht noch ein unterentwickeltes Land, hat ab Beginn der 1990er-Jahre eine enorme ökonomische Entwicklung mit weit überdurchschnittlichen Wachstumsraten erlebt. Inzwischen gilt das Land als größte Volkswirtschaft der Erde (nach Kaufkraftparität, s. 188.2), noch vor den USA. Überdies gilt China mit Abstand als die größte Exportnation der Welt.
Indien hat seit Beginn der 1990er-Jahre zwar ein nicht ganz so starkes ökonomisches Wachstum verzeichnet, zählt aber dennoch zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Erde.
In fast allen Ländern Asiens gibt es einen erheblichen Anteil von Menschen, die in Armut leben und an chronischer Unterernährung leiden. Nicht nur die extrem bevölkerungsreichen Länder wie Indien oder China stehen vor der Herausforderung, alljährlich vielen Millionen Menschen in einem ausreichenden Maße den Zugang zu Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung, Wohnraum, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten zu bieten. Akut sind diese Probleme beispielsweise auch in Bangladesch, Pakistan, Nepal und Afghanistan.