Überblick
Südostasien besteht aus gut 20 000, meist gebirgigen Inseln und Inselgruppen, die mit einer Fläche von ca. 2 Millionen Quadratkilometern alle dem Malaiischen Archipel zugeordnet werden, sowie der Malakka-Halbinsel und einer nördlich sich anschließenden Festlandspitze, auf der Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam liegen. Durch Bergbarrieren und die klimatische Grenze zwischen den Tropen und Subtropen gibt es klare Grenzen zum westlich bzw. nördlich angrenzenden Süd- bzw. Ostasien.
Festlandsspitze und Malakka-Halbinsel
Östlich des Himalayas biegt der Hochgebirgsgürtel, der fast den gesamten asiatischen Kontinent durchzieht, nach Süden ab. Dort gliedert er sich in einzelne, teilweise unzugängliche Gebirgszüge, darunter das Arakan- und nördlich davon das Patkai-Gebirge, das Yunnan-Shan-Gebirge und das Annam-Gebirge entlang der Grenze zwischen Laos und Vietnam. Mit über 2500 Metern werden hier beachtliche Höhen erreicht. Zwischen den Gebirgszügen liegen die Täler großer Flüsse, die nach Süden hin immer breiter werden und sich in Küstenebenen mit Flussdeltas öffnen. Hier liegen bedeutende Siedlungszentren Asiens mit Städten wie Rangun, Bangkok, Phnom Penh und Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon). Weiter südlich münden die Gebirgszüge in die Malakka-Halbinsel, an deren Spitze der Stadtstaat Singapur liegt.
Die Inselwelt
Typisch für den Malaiischen Archipel ist die hohe Intensität tektonischer Aktivität (Vulkanismus, Erdbeben, s. 170.1) der geologisch jungen, an Plattengrenzen liegenden Inselketten und -gruppen (vgl. im Folgenden 168.1). Borneo bildet im Zentrum dieser Region einen relativ stabilen Kern, der zur Sundaplatte gehört. Östlich der Philippinen und südwestlich von Sumatra sowie südlich von Java und den Kleinen Sundainseln markieren jedoch Tiefseegräben langgestreckte Subduktionszonen, wo die Philippinische Platte bzw. die Indisch-Australische Platte unter die Sunda-Platte eintauchen. Weitere Subduktionszonen, Transformstörungen und Plattenkollisionen sind entlang des Marianengrabens und um Neuguinea zu beobachten. Einen markanten Punkt der Karte bildet das Witjastief, mit 11 034 Metern die tiefste Stelle der Weltmeere.
Auf großen Inseln wie Sumatra oder Borneo gibt es einen Kontrast zwischen beachtlichen Gebirgszügen und ausgedehnten, oft sumpfigen Ebenen. Die großen urbanen Siedlungen und Agglomerationen liegen bis auf wenige Ausnahmen an den Küsten oder in geringer Entfernung zu diesen. Ein Vergleich zwischen den sumpfigen Küstenebenen Borneos und der Insel Java mit ihren fruchtbaren Vulkanböden zeigt, wie stark natürliche Bedingungen die Siedlungsdichte beeinflussen können (s. 100.2).
Die Hauptschifffahrtsroute zwischen Ostasien und Westasien bzw. Europa verläuft durch die Straße von Malakka, die an ihrer engsten Stelle nur 50 Kilometer breit und teil- bzw. zeitweise durch Piraterie gefährdet ist.
Im Pazifik liegen Inselstaaten wie z. B. die Föderierten Staaten von Mikronesien, die mit Blick auf ihre kontinentale Zugehörigkeit aber bereits zu Ozeanien gezählt werden. Auf einer Meeresfläche von 2,6 Millionen Quadratkilometern – 7 mal so groß wie Deutschland – liegen verstreut etwa 600 Inseln mit einer gesamten Landfläche von ca. 700 km2 (zum Vergleich: Berlin 892 km2). Rund 100 000 Menschen leben hier, knapp ein Tausendstel der Bevölkerung Deutschlands.