Überblick
Am stärksten sind die tropischen Regenwälder in Afrika zurückgedrängt, dort bilden sie nur noch im Kongobecken eine zusammenhängende Fläche. In Asien sind vor allem Neuguinea und bislang auch Borneo Gebiete, in denen noch größere Regenwälder erhalten sind. Naturwälder fallen hier häufig Palmölplantagen für die Herstellung von Biokraftstoffen zum Opfer (s. 122.1 und 123.2). Das größte Regenwaldgebiet der Erde befindet sich in Amazonien. Die Karte zeigt aber auch die in den vergangenen 100 Jahren gerodeten Flächen und belegt den dramatischen Rückgang bis 1985 und in den vergangenen 40 Jahren für Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien. In Amazonien spielt in jüngster Zeit die Ausweitung der Anbauflächen für Soja und Zuckerrohr eine entscheidende Rolle. Die ökologischen Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt, nicht zuletzt auch für die Böden, sind schon heute in einigen Regionen dramatisch.
Regenwaldvernichtung durch Holzwirtschaft
Die tropischen Regenwälder wurden in den letzten Jahrzehnten in besorgniserregendem Maße dezimiert, um Holz zu gewinnen, neue Bodenschätze zu erschließen oder um Flächen für Acker- und Weideland zu schaffen (s. 178.2).
Bei der selektiven Ausbeutung für die Holzwirtschaft werden einzelne nutzbare Stämme herausgeschlagen, ohne dass eine gezielte Wiederanpflanzung erfolgt. Durch Wanderfeldbau in den Tropen (Shifting Cultivation) werden Waldflächen abgebrannt und in Ackernutzung überführt. Wenn nach wenigen Jahren die Böden erschöpft sind, werden die Flächen wieder aufgegeben, wodurch ein Sekundärwald nachwachsen kann. Dieser ist jedoch weniger artenreich und stabil als der ursprüngliche Primärwald. Wird Waldnutzung mit Viehhaltung kombiniert, kommt es durch Viehverbiss zu einer langfristigen Schädigung der Wälder, weil das Aufkommen des Jungwuchses unterbunden wird.
Bei der Holznutzung ist zu unterscheiden zwischen der Verwendung als Brennholz und der als Industrieholz. Letzteres wird einer Vielzahl von Verwendungen zugeführt und dient beispielsweise als Bauholz, Zellstoff oder als Furnier oder Ausgangsmaterial für die Möbelherstellung. Rund die Hälfte des Holzeinschlages weltweit entfällt auf Brennholz, wobei sich regional dahinter sehr unterschiedliche Anteile verbergen. Problematisch ist das hohe Ausmaß des Brennholzeinschlages vor allem in den Regionen Südasien und Afrika (Anteile von bis zu 90 Prozent des Holzeinschlags).
Die Regenwaldverluste sind mit bedenklichen Folgen für das Weltklima verbunden. Durch großflächige Rodungen von Waldflächen gelangen Treibhausgase in die Atmosphäre. Inzwischen tragen Rodungen an Regenwäldern zu Gunsten der Agrarkolonisation und Brennstoffgewinnung zu 11 Prozent der Treibhausgasemissionen bei. Zudem würden gesunde Waldbestände CO2 aus der Luft aufnehmen, speichern und somit zu einer Reduktion beitragen können – dieser Effekt fällt nach der Rodung weg.