Überblick
Die globale Übersicht über die Bevölkerungsverteilung mit der flächenhaften Bevölkerungsdichte und den punkthaften Ballungsräumen, lässt anhand der Farbgebung und der Konzentration von Punktzeichen den Kontrast zwischen dicht besiedelten und wenig bis gar nicht bevölkerte Regionen der Erde deutlich erkennen.
Bevölkerungsentwicklung
Im November 2022 erreichte die Weltbevölkerung erstmals 8 Milliarden Menschen. Innerhalb von 12 Jahren ist sie um eine Milliarde gewachsen. Mittlerweile hat sich das Bevölkerungswachstum etwas verlangsamt, sodass die 9 Milliarden laut Prognosen wohl 2037, also in einem Abstand von 15 Jahren, erreicht werden dürften. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) wird die Weltbevölkerung Mitte der 2080er-Jahren ihr Maximum mit 10,3 Milliarden erreichen.
Bevölkerungsverteilung und Verdichtungsräume
4,607 Mrd. Menschen – 58,9 Prozent der Weltbevölkerung – lebten 2024 in Asien. Die beiden bevölkerungsreichsten Staaten sind China und Indien mit rund 1,42 Mrd. Menschen. Während das Bevölkerungswachstum Indiens anhält, schrumpft Chinas Bevölkerung mittlerweile langsam (s. 184.1), sodass Indien China im Jahr 2022 als bevölkerungsreichsten Staat abgelöst hat.
Auf den Plätzen zwei bis sieben folgen Afrika (1,515 Mrd. bzw. 18,6 Prozent), Europa (745 Millionen bzw. 9,1 Prozent), Südamerika (436 Millionen bzw. 5,3 Prozent), Nordamerika (385 Millionen bzw. 4,7 Prozent), Mittelamerika (228 Millionen bzw. 2,8 Prozent) und Australien/Ozeanien (46 Millionen bzw. 0,6 Prozent).
Innerhalb der großräumigen Kontinente und Staaten zeigen sich häufig starke Kontraste zwischen Verdichtungsräumen und peripheren Gebieten. So gibt es beispielsweise im Norden Asiens eine Kältegrenze und im Süden eine Trockengrenze, die den Raum, in dem eine dichte Besiedlung möglich ist, erheblich einschränken.
Die großen Ballungs- oder Verdichtungsräume der Erde lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Zum einen gibt es die dicht besiedelten und hochindustrialisierten Regionen. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise der Nordosten der USA, die Ostküste Japans und die in Europa gelegene „Blaue Banane“ (Norditalien bis Südengland), aber auch einige Küstenregionen Südkoreas und Taiwans.
China nimmt eine Sonderstellung ein, da neben den städtischen, hoch industrialisierten Verdichtungsräumen – etwa um Peking, das Perlflussdelta, Qingdao oder Shanghai – auch große agrarische Intensivräume mit zugleich recht hohem Industrialisierungsgrad zu den weltweit flächengrößten und bevölkerungsreichsten Siedlungskonzentration gehören. Diese „ländlich-agrarisch-industriellen Verdichtungsräume“ sind schwerpunktmäßig im Roten Becken, in der Großen Ebene, in den Tälern der großen Ströme und entlang der Küsten Chinas anzutreffen.
Zur zweiten großen Gruppe von Verdichtungsräumen, den agrarischen Intensivräumen mit geringerem Industrialisierungsgrad, gehören außer den peripheren Rändern der Großen Ebene oder des Roten Beckens in China unter anderem die nordindische Tiefebene mit ihren Bewässerungskulturen, der Süden des Kaspischen Meeres (Iran), Java (Indonesien), die östliche Oberguineaküste (s. 80.2) und die Stromoase des Nils in Ägypten.
Grenzen der Besiedlung
Sichtbar sind auch die Trocken-, Kälte- und Höhengrenzen der bewohnten Gebiete. Eine dauerhafte menschliche Besiedlung gibt es jenseits dieser Grenzen nur punktuell, zumeist wird sie durch bestimmte bergbauliche oder wissenschaftliche Aktivitäten motiviert. Auch der tropische Regenwald gehört zu den siedlungsarmen Räumen, auch wenn dessen Fläche in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen hat (s. 178.1). Flüsse und Straßenschneisen dienen hier oft als Erschließungslinien (s. 178.2 und 123.2).