Sachsen-Anhalt - Landwirtschaft

Sachsen-Anhalt - Sachsen-Anhalt - Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100384-0 | Seite 20 | Abb. 1

Überblick

Die natürlichen Bedingungen für die Landwirtschaft sind in Sachsen-Anhalt überwiegend gut. Die Lössböden in der Magdeburger Börde zählen zu den fruchtbarsten Böden überhaupt. Die Winter sind mild, die Sommer feuchtwarm. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen im Tiefland bei etwa 9 °C (siehe auch Karte 21.2 „Sachsen-Anhalt – Temperaturen im Jahr“). Auch die überwiegend ebene Oberflächengestalt kommt der ackerbaulichen Nutzung zugute. Wie in ganz Deutschland hat die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft auch in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren abgenommen. Dennoch spielt die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt noch eine vergleichsweise wichtige Rolle. 2018 bewirtschafteten 4166 Betriebe eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 1 167 000 Hektar. Damit ist sowohl die Zahl der Betriebe als auch die landwirtschaftliche Nutzfläche seit 2010 relativ konstant.

Pflanzliche Produktion

2016 wurden von der landwirtschaftlich genutzten Fläche (60,5 % der Gesamtfläche; siehe Diagramm „Flächennutzung in Sachsen-Anhalt“) ca. 85 Prozent als Ackerland (996 132 ha), ca. 15 Prozent als Dauergrünland (175 764 ha) und ca. 0,2 Prozent für Dauerkulturen (2563 ha) genutzt. In Sachsen-Anhalt wurde 8,5 Prozent des gesamtdeutschen Ackerlandes bewirtschaftet. Auf mehr als der Hälfte des Ackerlandes (55 %) wurde Getreide angebaut. Am bedeutendsten war der Winterweizen, der ein Drittel des Ackerlandes (328 800 ha) einnahm. Weitere wichtige Anbaukulturen waren Winterraps mit 17 Prozent und Silomais mit 13 Prozent. Auf den fruchtbaren Lössböden der Magdeburger Börde und den sich weiter südlich anschließenden Gebieten werden überwiegend Weizen und Zuckerrüben sowie Obst und Gemüse angebaut. Auf mittleren und armen Böden erfolgt dagegen der Anbau von Roggen, Kartoffeln und Futtermitteln. In der Altmark wird großflächig Spargel angebaut. An der Unstrut und der Weißen Elster wird Weinbau betrieben. Der Harz wird aufgrund seiner Höhenlage und der Hangneigung überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Auch im Fläming und in der Colbitz-Letzlinger Heide wird Forstwirtschaft betrieben.

Viehhaltung

Die Viehwirtschaft spielt in Sachsen-Anhalt eine untergeordnete Rolle. Größere Weideflächen gibt es lediglich in der Altmark. In den westlichen Ausläufern der Leipziger Tieflandsbucht erfolgt Viehwirtschaft mit Schweinen, Rindern und Hühnern sowie Pferdezucht. 2017 wurden in Sachsen-Anhalt 1 201 000 Schweine, 335 000 Rinder (darunter 123 000 Milchkühe) und 11,8 Millionen Hühner gehalten. Wie überall in Deutschland sind die Bestände in den einzelnen Betrieben weiter angestiegen. Bei Schweinen und Hühner haben die sachsen-anhaltinischen Betriebe bundesweit die größten Bestände.

Betriebsstrukturen

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen-Anhalt weisen eine durchschnittliche Betriebsgröße von 281 Hektar auf. Diese liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 67 Hektar. Ursache dafür ist die Entstehung der heutigen Betriebe aus den großen Staatsbetrieben der DDR. Innerhalb von Sachsen-Anhalt hatten der Salzlandkreis (339 ha), der Saalekreis (335 ha) und der Landkreis Wittenberg (312 ha) die höchsten durchschnittlichen Betriebsgrößen. In den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiteten im Jahr 2016 insgesamt 25 300 Arbeitskräfte. Von diesen waren etwas mehr als die Hälfte ständige Arbeitskräfte, 28 Prozent Saisonarbeitskräfte und 16 Prozent Familienarbeitskräfte – weit weniger als im Bundesdurchschnitt (48 %).

Nahrungs- und Genussmittelindustrie

Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie hat ihre Standorte in der Nähe der jeweiligen Produktionsstandorte. So liegen in den Lössgebieten der Magdeburger Börde und ihrer südlichen Fortsetzung Zuckerfabriken und Industrien der Getreideverarbeitung, in der Altmark befindet sich ein Standort der Milchverarbeitung, in Halle ein Standort der Fleischverarbeitung.

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