Überblick
Die Karte zeigt die Raum- und Verkehrsinfrastruktur im gesamten Alpenbogen, der von Frankreich über Italien, die Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Österreich bis nach Slowenien reicht. Dort leben ca. 13 Millionen Menschen. Außerdem ist das Hochgebirge eine ganzjährig hochattraktive und vielfältige Destination mit zahlreichen bedeutenden Tourismusgebieten für alle Zielgruppen. Die seit Jahrhunderten verwirklichte Erschließung der ländlich und kleinstädtisch geprägten Großregion durch Verkehrswege durch die vielen Täler, über Pässe und durch Tunnel war und ist aufwendig. Sie dienen aber auch dem europäischen Transitverkehr, für den die Alpen ein erhebliches natürliches Hindernis sind.Hauptrouten des Transitverkehrs
Der überregionale Straßen- und Schienenverkehr konzentriert sich auf wenige stark ausgebaute und beanspruchte Trassen. Diese liegen vor allem in breiten Tälern. Wurden für Alpenquerungen in historischer Zeit nur Orte bevorzugt, an denen die Pässe relativ niedrig waren (z. B. der Brenner mit 1 374 m), werden die Gebirgskämme heute vielfach in Großtunneln unterquert. Die wichtigsten internationalen Trassen sind: Lyon – Turin (Fréjus-Autobahntunnel und Mont Cenis-Schienentunnel, Mont-Cenis-Basis-Schienentunnel ab 2032), Bern – Mailand (Lötschbergbasis- und Simplontunnel mit Fahrzeugverladung), Zürich – Mailand (Gotthard-Straßentunnel und Gotthardbasis-Schienentunnel; mit 57 km der längste der Welt), München – Innsbruck – Verona (Brennerautobahn und Brennerbahn, Brennerbasis-Schienentunnel ab 2032), München – Salzburg – Villach (Tauern- und Katschberg-Autobahntunnel, Tauern-Schienentunnel).
Im alpenquerenden Güterverkehr hat das Transportvolumen in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Jahr 2021 betrug es durch Österreich 55,5 Mio. Tonnen, durch die Schweiz 37,9 Mio. Tonnen und durch Frankreich 24,5 Mio. Tonnen. Bemerkenswert ist das Verhältnis zwischen Straßen- und Schienentransitverkehr (2019, in %): Österreich 75/25, Schweiz 28/72, Frankreich 92/8. Während die Schweiz verkehrspolitisch gewollt langfristig auf die Schiene setzt, wurde die Straßengüterverkehrsmenge durch Österreich bisher weniger gesteuert. So überqueren seit Jahren täglich 6 000 bis 7 500 schwere Lkw den Brenner.
Die genannten Strecken bilden auch das Rückgrat der nationalen Verkehrsnetze in den Alpenländern, insbesondere in der Schweiz und in Österreich. Verkehrswege sind dort nur unter hohen Kosten und unter Kompromissen (Umweltschäden, Belastung der Bevölkerung) zu errichten. Dies erklärt auch, warum Maßnahmen zur Verkehrsreduzierung, zur Verlagerung von Transporten auf die Bahn und zum Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs einen zunehmend hohen Stellenwert haben.