Schweiz - Energieversorgung von Wohngebäuden

Schweiz - Energie und Klimaneutralität
978-3-14-100919-4 | Seite 34 | Abb. 1| Massstab 1 : 2000000

Überblick

Im Jahr 2022 stellte das Heizen von Wohngebäuden in der Schweiz einen bedeutenden Aspekt der Energiepolitik und der Umstellung auf erneuerbare Energien dar. Die wichtigste Energiequelle für Heizungen in Wohngebäuden in der Schweiz war nach wie vor das Heizöl, trotz eines langjährigen Rückgangs der Verwendung. Gas und Wärmepumpen spielten jedoch ebenfalls eine zentrale Rolle, mit einer wachsenden Verbreitung von Wärmepumpen aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit.

Verteilung der Heizenergiequellen in der Schweiz

Laut der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Bundesamtes für Statistik (BfS) für 2022 wurden 56,8 % der Wohngebäude in der Schweiz mit fossilen Energiequellen (Heizöl und Gas) beheizt. Heizöl, das in den vergangenen Jahrzehnten die dominierende Energiequelle war, wurde in 39,3 % der Wohngebäude genutzt. Der Anteil der Gasheizungen betrug 17,5 %. Trotz der weiterhin verbreiteten Nutzung fossiler Brennstoffe nahm der Anteil der Wärmepumpen stetig zu und erreichte 18,5 % im Jahr 2022, was ein klarer Hinweis auf den Übergang zu umweltfreundlicheren Heizlösungen ist.
Andere wichtige Energiequellen waren Holz (11,9 %) und Elektrizität (7,9 %). Holzheizungen wurden traditionell in ländlicheren Gebieten und älteren Gebäuden verwendet. Elektrische Heizungen spielten insbesondere bei kleineren Gebäuden eine Rolle. Darüber hinaus hat Fernwärme in städtischen Gebieten wie Zürich, Basel und Genf an Bedeutung gewonnen und einen Anteil von 3,8 % erreicht.

Regionale Verteilung der wichtigsten Energiequellen

Die regionale Verteilung der Energiequellen zeigt deutliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten sowie zwischen den verschiedenen Kantonen. In ländlichen Gebieten und in den älteren Bauten der Schweiz ist Heizöl nach wie vor die dominierende Energiequelle. In den meisten Kantonen lag der Anteil von Heizöl zwischen 30 % und 50 %, während in städtischen Gebieten andere Heizquellen häufiger sind. Aber auch Holz, eine traditionelle Energiequelle, hält sich in ländlicheren und waldreichen Regionen, etwa in den Alpenkantonen, noch immer gut, wo mit 15 – 30 % deutlich mehr Wohngebäude mit Holz beheizt werden als im Schweizer Durchschnitt (11,9 %).
Ein Beispiel dafür ist der Stadtkanton Genf, wo Heizöl und Gas als Energiequelle für Heizungen in Wohngebäuden 2022 mit 40,4 % bzw. 40,5 % gleichauf lagen. Jedes zehnte Wohngebäude nutzte Energiequellen für Wärmepumpen, also Luft, Wasser oder Geothermie (10,1 %).

Wärmepumpen als wichtiger Bestandteil der Energiewende

Wärmepumpen, die meist Luft, seltener Grundwasser oder Geothermie als Energiequelle nutzen, stellen einen zentralen Pfeiler der Schweizer Energiewende dar. Ihr Anteil stieg in den letzten Jahren deutlich und machte im Jahr 2022 rund 18,5 % der Heizsysteme in Wohngebäuden aus. Besonders auffällig ist der wachsende Anteil von Wärmepumpen in bestimmten Kantonen. Im Kanton Freiburg etwa waren 34,1 % der Wohngebäude mit einer Wärmepumpe ausgestattet, während der Kanton Basel-Stadt mit nur 4,1 % den tiefsten Anteil an dieser Technologie verzeichnete. Dies zeigt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien regional sehr unterschiedlich voranschreitet und besonders in ländlichen Räumen und Neubaugebieten vermehrt auf nachhaltige Lösungen gesetzt wird.

Heizsysteme nach Gebäudetyp und Baujahr

Die Verteilung der Energiequellen für Heizungen ist stark vom Baujahr und dem Typ der Gebäude abhängig. Während die Mehrheit der vor 2001 errichteten Gebäude noch mit Heizöl beheizt wird, hat sich dies bei neueren Gebäuden drastisch verändert. In fast drei Vierteln der nach 2011 gebauten Gebäude ist eine Wärmepumpe installiert. Diese Verschiebung hin zu erneuerbaren Energiequellen wird durch staatliche Förderprogramme und verschärfte Umweltauflagen weiter angetrieben und macht deutlich: Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen soll verringert und der Ausstoss von Treibhausgasen gesenkt werden. Bei den Gebäuden, die vor 1971 erbaut wurden, liegt der Anteil der Wärmepumpen hingegen bei unter 7 %, was zeigt, dass ältere Gebäude noch stark von traditionellen fossilen Brennstoffen abhängig sind.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass 2022 rund 62,8 % der Wohngebäude in der Schweiz mit Heizkesseln ausgestattet waren, die in der Regel mit Heizöl, Gas oder Holz betrieben werden. Diese Technologie ist nach wie vor weit verbreitet, obwohl sie zunehmend durch umweltfreundlichere Systeme wie Wärmepumpen ersetzt wird. Wärmetauscher und Elektroheizungen spielen in spezifischen Situationen ebenfalls eine Rolle, insbesondere in kleineren Gebäuden und in städtischen Gebieten.

Besondere Situation im Kanton Basel-Stadt

Der Kanton Basel-Stadt nimmt eine Sonderstellung bei der Verteilung der Heizenergiequellen ein. Während in vielen Kantonen Heizöl noch eine dominante Rolle spielt, ist der Anteil in Basel-Stadt mit 10,2 % vergleichsweise gering. Stattdessen dominiert hier das Gas als Hauptenergiequelle für Heizungen mit einem Anteil von über 40 %. Dies ist auf die hohe Bevölkerungsdichte, die städtische Struktur und die gut ausgebaute Gasinfrastruktur zurückzuführen. Gleichzeitig spielen Fernwärme und Elektrizität in Basel-Stadt eine grössere Rolle als in ländlichen Kantonen.
Der geringe Anteil an Wärmepumpen im Kanton Basel-Stadt (nur 4,1 %) zeigt, dass diese Technologie in dicht besiedelten urbanen Gebieten aufgrund von Platzmangel und der Infrastruktur eine geringere Rolle spielt. Hier werden Wärmepumpen häufig durch Fernwärme ersetzt, die in städtischen Gebieten eine effiziente und umweltfreundliche Alternative darstellt.

Fazit

Die Heizlandschaft in der Schweiz ist 2022 stark diversifiziert und zeigt deutliche regionale Unterschiede. Während fossile Brennstoffe wie Heizöl und Gas nach wie vor eine zentrale Rolle spielen, gewinnen nachhaltigere Lösungen wie Wärmepumpen und Fernwärme zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Neubaugebieten und ländlichen Regionen. Städtische Kantone wie Basel-Stadt setzen hingegen verstärkt auf Gas und Fernwärme, wobei der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wärmepumpen in diesen Gebieten langsamer voranschreitet.
Die Schweiz ist in Bezug auf die Energiequellen für Heizungen in Wohngebäuden von einer bemerkenswerten Vielfalt geprägt. Während fossile Brennstoffe immer noch eine dominierende Rolle spielen, gewinnen alternative und erneuerbare Energien stetig an Bedeutung. Laut der Gebäude- und Wohnungsstatistik 2022 des Bundesamtes für Statistik (BfS) waren fossile Brennstoffe, insbesondere Heizöl und Gas, nach wie vor die häufigsten Energiequellen für Heizungen in Wohngebäuden. Etwa 56,8 % aller Wohngebäude wurden mit fossilen Energiequellen beheizt, obwohl der Anteil von Heizöl seit Jahrzehnten rückläufig ist.

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