Überblick
Zu den nicht erneuerbaren Energierohstoffen zählen die fossilen Brennstoffe Steinkohle, Braunkohle, Erdöl und Erdgas, sowie Uranerz. Aus den dargestellten Vorräten ergibt sich der Eindruck ausreichender Energiereserven für die nächsten Jahrzehnte. Längerfristig werden aber Probleme wie die Abhängigkeit von Erdöl- und Erdgasimporten und der Weltmarktsituation auftreten, zumal Erdöl und Erdgas auch nichtenergetisch in der Industrie eingesetzt werden.Rohstoffreserven
Die Karte zeigt neben der Verbreitung fossiler Lagerstätten das Netz der Erdöl- und Erdgasleitungen und die Hafenstandorte, an denen Erdöl und Erdgas verschifft werden.
Trotz eigener Vorkommen sind viele Länder Europas von Erdöl- und Erdgasimporten abhängig. Bei gleichbleibenden Fördermengen werden die europäischen Förderreviere bei Erdöl und Erdgas bis 2030 erschöpft sein, eingeschlossen das gegenwärtig bedeutendste in der Nordsee. Etwas länger werden die Erdgasreviere in der GUS und in Nordafrika ausgebeutet werden können. Grosse Reserven haben lediglich die arabischen und zentralasiatischen Reviere.
Die Kohlereserven sind deutlich grösser als die für Erdöl und Erdgas. Bei der Braunkohle verfügt Europa, besonders auch Deutschland, über einen Grossteil der Weltreserven. Bei der Steinkohle stehen einige Reviere, darunter auch solche mit langer Abbautradition wie Mittelengland und Nordfrankreich, vor der Erschöpfung. Dagegen stehen in Europa weitreichende Uranreserven zur Verfügung.
Abhängigkeit von Erdgasimporten
Erdgas entsteht aus organischen Substanzen, die vor Jahrmillionen zum Beispiel im Meer abgelagert und unter Luftabschluss sowie Temperatur- und Druckeinfluss in gasförmige Kohlenwasserstoffe umgewandelt wurden. Der Transport erfolgt meist über Pipelines. In der Verdichterstation wird das Erdgas komprimiert, dabei wird sein Volumen für den Transport und die Lagerung um etwa das 250-fache verringert. Gespeichert wird Erdgas entweder in meist kleineren oberirdischen Anlagen oder in Untertage-Gasspeichern, bei denen es sich häufig um ehemalige Salzstöcke handelt.
Die beiden Kreisdiagramme neben der Karte verdeutlichen den radikalen Umbau der Erdgasimporte in die Europäische Union infolge des Ausbruchs des Ukrainekrieges 2022. Neben einem generellen Importrückgang um rund 10 % binnen dreier Jahre (von 2020 bis 2023), wurden die Erdgasimporte aus Russland mehr als halbiert, während sich diejenigen aus Norwegen mehr als verdoppelten. Um zukünftig die Abhängigkeit von Erdgasimporten aus einem oder wenigen Exportländern über Pipelines zu verringern, setzt z. B. Deutschland vermehrt auf die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) auf dem Seeweg. An den Standorten Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und Lubmin sollen vier LNG-Einfuhrterminals mit Regasifizierungsanlagen entstehen, denn um Flüssigerdgas technisch wieder nutzbar zu machen, muss es verdampft und somit in den gasförmigen Zustand zurück überführt werden.