Deutschland - Beschäftigte

Deutschland - Deutschland - Wirtschaftsstruktur
978-3-14-100800-5 | Seite 71 | Abb. 2| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

Im Jahr 2000 gab es in Deutschland insgesamt 39,4 Mio. Erwerbstätige. Nach einem leichten Rückgang 2003/2004 wurden 2005 wieder 39,0 Mio. Erwerbstätige gezählt. Seitdem hat sich ihre Anzahl kontinuierlich erhöht: 2008 wurden bundesweit erstmals mehr als 40 Mio. Erwerbstätige registriert, 2011 wurde die 41 Mio.-Marke überschritten und 2014 mit 43,0 Mio. ein neuer Höchststand erreicht. Davon waren rund 30 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Diese Entwicklung bedarf jedoch in mehrfacher Hinsicht einer differenzierten Bewertung. Zum einen bestehen trotz des allgemeinen Anstiegs erhebliche regionale Unterschiede. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 2000–2002 und 2010–2012 im überwiegenden Teil Westdeutschlands deutlich gestiegen (am stärksten in Hamburg, dem westlichen Niedersachsen, dem Münsterland sowie in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns), in einigen Regionen wie Bremen, Saarland, Hessen sowie Teilen Niedersachsens, Baden-Württembergs und Schleswig- Holsteins aber auch leicht zurückgegangen. Starke Rückgänge bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sind in Westdeutschland die Ausnahme, dagegen aber für den genannten Zeitraum in großen Teilen Ostdeutschlands zu verzeichnen; lediglich Teilregionen heben sich dort positiv ab (Leipzig und Umland sowie der Südwesten Brandenburgs).

Zu beachten ist auch eine Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen und ihrem Arbeitsvolumen: Während sich die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 2005 und 2012 bundesweit um 6,8 Prozent erhöhte, fiel das Wachstum der geleisteten Arbeitsstunden mit 4,2 Prozent im selben Zeitraum deutlich schwächer aus. Die Erwerbstätigen arbeiteten also 2012 im Mittel weniger Stunden als noch 2005.

Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt

Seit den 1990er-Jahren hat sich auf dem Arbeitsmarkt ein struktureller Wandel vollzogen: Die Zahl der geringfügig hat stark zugenommen. Die Karte zeigt, dass dieser Trend in weiten Teilen Westdeutschlands überdurchschnittlich stark ausgeprägt ist, während die ostdeutschen Bundesländer unter dem Bundesdurchschnitt liegen.

Bei der Zunahme der geringfügigen Beschäftigung seit Anfang der 1990er-Jahre lassen sich zwei Phasen unterscheiden. Zwischen 1992 und 2005 erlitt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zunächst starke Einbußen, während die Zahl der Minijobs kräftig anstieg. Doch seit 2005 lässt sich eine gegenläufige Entwicklung erkennen. Vom Anstieg der Erwerbstätigenzahlen zwischen 2005 und 2012 um 7,0 Prozent profitierten vor allem die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Lag ihr Anteil an allen Erwerbstätigen 2005 in Westdeutschland bei 66,7 Prozent und in Ostdeutschland bei 69,3 Prozent, stieg er bis 2012 im Westen wieder auf 68,9 Prozent und im Osten auf 72,1 Prozent, womit er wieder annähernd das Niveau von 2002 erreichte.

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