Mitteleuropa - Hauptluftmassen und Wetterlagen

Europa - Europa - Wetter und Atmosphäre
978-3-14-100800-5 | Seite 92 | Abb. 1| Maßstab 1 : 48000000

Überblick

Das Wettergeschehen in Europa wird durch wechselnde Tief- und Hochdruckgebiete bestimmt, die durch ihre Eigenzirkulation die Zufuhr unterschiedlicher Luftmassen und der mit ihnen verbundenen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse nach Europa steuern.

So führen Südwest-, West- und Nordwestwinde feuchte Luftmassen vom Atlantik heran; Niederschläge sind dann vergleichsweise häufig. Diese fallen aus wandernden Tiefdruckgebieten (s. 92.4, 93.5). Je weiter nördlich diese Luftmassen ihren Ursprung haben, desto kälter sind sie. Im Winter sorgen sie in der Regel für vergleichsweise milde bis kühle Temperaturen, im Sommer dagegen meist für unangenehm kühle Temperaturen. Insgesamt bestimmen Luftmassen atlantischen Ursprungs das Wettergeschehen in Mitteleuropa zu mehr als 50 Prozent. In Westeuropa ist ihr Einfluss noch deutlich höher, in Richtung Osten nimmt ihre Wirkung dagegen ab.

Luftmassen aus südlichen Richtungen sind in Mitteleuropa ungleich seltener wetterwirksam als die aus westlichen Richtungen. Dies liegt nicht zuletzt in den Alpen begründet, die ein natürliches Hindernis darstellen und Mitteleuropa nach Süden abschirmen. Der Feuchtigkeitsgehalt südlicher Luftströmungen ist im Südwesten größer als im Südosten. Führen diese Luftmassen viel Wasser mit sich und kühlen sie sich auf dem Weg nach Norden ab, dann können sie für besonders starke Niederschläge und Unwetterereignisse verantwortlich sein.

Luftmassen aus dem Osten, in der Häufigkeit südlichen Wetterströmungen vergleichbar, haben in Mitteleuropa zumeist trockenes Wetter zur Folge, das im Sommer mit Wärme aus dem Innern des Kontinents, im Winter hingegen mit sibirischer Kaltluft verbunden ist. Je weiter nördlich diese Luftmassen ihren Ursprung haben, desto kälter sind sie. In Osteuropa ist ihr Einfluss noch deutlich höher, in Richtung Westen nimmt ihre Wirkung dagegen ab (Maritimität).

Beim restlichen Anteil, rund 20 Prozent, bestimmen stationäre Wetterlagen das Geschehen, das heißt, es ist meist relativ windstill. Es dominieren Hochdruckgebiete, häufig mit Luft kontinentalen Ursprungs. Das Wetter ist dann – ähnlich wie bei Luftmassen aus dem Osten – meist schön, im Sommer warm bis heiß, im Winter kalt.

Schlagworte