Überblick
Die Region Hannover zählt mit 1,158 Millionen Menschen und rund 430 900 Erwerbstätigen allein in der Stadt (davon knapp 333 000 sozialversicherungspflichtig und 55 000 geringfügig entlohnte Beschäftigte; Stand Juni 2021) zu den größten Ballungsräumen der Bundesrepublik Deutschland. Mit einer Fläche von 2 291 Quadratkilometern ist sie fast so groß wie das Saarland. Hannover ist neben Hamburg und Bremen bedeutendster norddeutscher Wirtschafts- und Messestandort, außerdem Sitz der niedersächsischen Landesregierung und Hochschulstandort. Im Landesraumordnungsprogramm ist Hannover als Oberzentrum ausgewiesen.
Die Region Hannover als Raumordnungseinheit
An der Raumordnung in Niedersachsen sind verschiedene Institutionen beteiligt. Das Bundesland trifft im Rahmen des Landes-Raumordnungsprogramms Entscheidungen, zum Beispiel zur Ausweisung von zentralen Orten. Es gibt einen Entwicklungsrahmen vor, der vor Ort in den Planungsregionen (z. B. „Region Hannover“) ausgestaltet wird; ein wichtiges Instrument dafür sind die Regionalen Raumordnungsprogramme. Die Städte und Gemeinden wiederum sind für Flächennutzungs- und Bebauungspläne zuständig. Durch ein gestuftes System von Kompetenzen und Beziehungen zwischen diesen Institutionen wird sichergestellt, dass die Planungen der jeweiligen Ebenen zueinander passen.
Die „Region Hannover“ ist ein Kommunalverband, in dem sich die kreisfreie Stadt Hannover und die 20 Städte und Gemeinden des früheren Landkreises Hannover zusammengeschlossen haben. Der Kommunalverband wurde 2001 durch ein Landesgesetz geschaffen. Die Region Hannover nimmt unter anderem folgende zentrale Aufgaben wahr: die regionale Planung, die Trägerschaft des ÖPNV und die regionale Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, soweit sie nicht Aufgabe von Bund und Land ist.
Zentrale Orte und ÖPNV
Den Wachstumsprozessen seit den 1960er-Jahren trägt das raumplanerische System der zentralen Orte mit seinen vielfältigen Einrichtungen zur Daseinsvorsorge wie Einkaufsstätten, Schulen, kulturellen und medizinischen Einrichtungen sowie sonstigen Dienstleistungen Rechnung. Im Oberzentrum Hannover, den Mittelzentren und den Unter- bzw. Grundzentren erfolgt eine Konzentration der schwerpunktmäßigen Siedlungsentwicklung. Sie sind untereinander durch einen leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbunden. S-Bahnen sowie die Stadtbahn Hannover (eine Kombination aus Straßen- und U-Bahn) sorgen für die Anbindung der Unter- und Mittelzentren in den Randbereichen der Region (einschließlich Celle, Peine, Hildesheim, Sarstedt und Bad Nenndorf) an das Oberzentrum Hannover.
Mittel- und Oberzentren werden jeweils im Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) ausgewiesen, Unter- bzw. Grundzentren in den Regionalen Raumordnungsprogrammen (ROP).
Aufgaben der Regionalplanung
Die Regionalplanung in der Region Hannover muss sich im Sinne einer längerfristigen Vorsorge auf künftige Flächenbedarfe für Siedlungs-, Verkehrs-, Freizeit- sowie Ver- und Entsorgungszwecke einstellen. Fragen des Umwelt- und Ressourcenschutzes haben in der Regionalplanung inzwischen einen bedeutenden Stellenwert. Die Prüfung der Umweltverträglichkeit von Großvorhaben ist integraler Bestandteil der regionalplanerischen Beurteilung.
Im Rahmen des Regionalen Raumordnungsprogramms werden zum Beispiel Vorranggebiete und Wasserschutzgebiete ausgewiesen, Regelungen zur Sicherung von Freiräumen erlassen, Konzepte für Teilaspekte wie Einzelhandelsstandorte oder den Hochwasserschutz festgelegt, ländliche Wohnstandorte ausgewiesen oder Trassen bzw. Standorte für den regionalen Verkehr bestimmt.
Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Aufgaben wie die Regionalstatistik, die Beratung von Städten und Gemeinden oder die Moderation bei Konflikten wahrgenommen. Die Erarbeitung des Regionalen Raumordnungsprogramms erfolgt unter Beteiligung der Öffentlichkeit.
Planungen für überregional bedeutsame Verkehrstrassen und -einrichtungen erfolgen dagegen auf Bundes- bzw. Landesebene. Die regionale Raumordnungsbehörde hat darauf keinen direkten Einfluss. Es ergeben sich jedoch Konsequenzen, die beachtet werden müssen: So wird beispielsweise in den durch Fluglärm gestörten Gebieten (Fluglärmzone) im Norden Hannovers kein weiteres Bauland ausgewiesen.
Nutzung des Geländes der EXPO 2000
Im Jahr 2000 fand in Hannover die Internationale Weltausstellung EXPO 2000 unter dem Motto „Mensch – Natur – Technik“ statt. Zum konzeptionellen Ansatz der Weltausstellung gehörte auch der regionale Aspekt der Nachnutzung sämtlicher EXPO-bezogener Einrichtungen. Die erforderlichen städtebaulichen und infrastrukturellen Entscheidungen im Vorfeld der EXPO – beispielsweise bei den Verkehrsmaßnahmen – orientierten sich am längerfristigen Bedarf.
Zunächst war allerdings eine andere Entwicklung zu beobachten. Viele der Grundstücke und Pavillons auf dem EXPO-Gelände blieben nach der Weltausstellung leer und die Stadt musste wegen der zögerlichen Nachnutzung und Vermarktung sowie dem strengen Festhalten am Bebauungsplan viel Kritik einstecken. Heute ist der EXPO-Park eine Mischung aus Gewerbegebiet, Hochschulcampus und Brachflächen.
Über 20 Jahre nach dem Ende der Expo 2000 kommt nun wieder Bewegung in das Projekt. Im angrenzenden Gebiet Kronsrode plant die Stadt 3 500 Wohnungen. Alle Grundstücke und Pavillons auf dem Gelände der ehemaligen Weltausstellung sind verkauft und werden teilweise aufwendig saniert. Denn die Aussicht auf einen Standort mit einem angrenzenden modernen Wohnquartier und einer Hochschullandschaft ist für viele Investoren attraktiv.